Ismaning: Zünder eingerostet - Bombe abtransportiert
Ein Blindgänger aus dem Zweiten Weltkrieg hat in München erneut Großalarm ausgelöst. Ein Sondengeher fand die amerikanische Fliegerbombe am Samstag zufällig auf einem Acker bei Ismaning.
Ismaning - Knapp drei Wochen nach dem Bombenfund in Altschwabing hat ein Blindgänger aus dem Zweiten Weltkrieg im Großraum München erneut Großalarm ausgelöst. Britische Schatzsucher hatten die amerikanische Fliegerbombe am Samstag zufällig auf einem Acker bei Ismaning gefunden – ihre Metallsonden hatten angeschlagen. Die Bombe beinhaltet 120 Kilogramm Sprengstoff – das ist doppelt soviel wie die Fliegerbombe in Altschwabing, die am 28. August gesprengt worden ist und verheerende Zerstörungen im Umfeld der Münchner Freiheit angerichtet hat.
Die 250-Kilo-Bombe lag in einer Tief von 50 Zentimetern in einem Acker, ungefähr 200 Meter vom Sportpark Ismaning entfernt, 300 Meter von der S-Bahn-Linie und nur wenige Kilometer von der TU Garching und dem Forschungsreaktor. Die Bauart der Bombe ähnelt der, die vor drei Wochen in Schwabing entdeckt wurde.
Am Abend konnten die Einsatzkräfte Entwarnung geben: Die Bombe musste nicht entschärft werden, weil sie offenbar nicht mehr scharf war.
Der konventionelle Zünder ist anscheinend so eingerostet, dass nach Ansicht des Sprengmeisters nichts passieren kann. Die Bombe ist noch am Sonntagabend nach Oberschleißheim in ein Lager für alte Sprengmittel gebracht worden. Um 20.30 Uhr erfolgte die offizielle Freigabe. S-Bahn und Flughafen wurden informiert, der Verkehr hat sich wieder normalisiert.
„Wir sind den ganzen Tag auf einem Pulverfass gesessen“, sagte Ismanings Bürgermeister Michael Sedlmair am Abend erleichtert, „aber jetzt ist alles gut“.
Bilderstrecke: Die Sprengung der Schwabinger Bombe
Die Polizei hatte ab Mittag die gesamte Gegend abgeriegelt und eine Sperrzone von einem Kilometer errichtet. Die Bahn hat die S-Bahn zum Flughafen zwischen Hallbergmoos und Ismaning gesperrt. Passagiere mussten auf die S1 ausweichen. Zwischen Hallbergmoos und dem Besucherpark pendelten Busse. Zwischen Ismaning und Hallbergmoos war nach Angaben der Bahn kein Schienenersatzverkehr möglich, weil auch die Bundesstraßen B388 und B471 sowie die Freisinger Straße gesperrt werden mussten.
Sprengstoffexperten hatten die Bombe freigelegt. Aus Sicherheitsgründen war damit begonnen worden, einen Erdwall aufzuschütten. Außerdem wurden Übersee-Metall-Container herangeschafft, mit Wasser befüllt und rund um den Fundort aufgebaut – sie sollen als Splitterschutz dienen und die Druckwelle abfangen. Strohballen sollten dieses Mal nicht zum Einsatz kommen.
Video: Das ist der Explosions-Filmer von Schwabing
Problematisch: Die in unmittelbarer Nähe befindlichen Starkstromleitungen der SWM und von Eon. Die Stromversorgung der gesamten Stadt Moosburg musste deshalb ab 17 Uhr gekappt werden: Blackout für 17539 Einwohner. Auch eine Gashochdruckleitung (28 Atü) wurde vorsorglich außer Betrieb genommen.
Gefunden hat die Fliegerbombe am Samstag eine Gruppe von britischen Schatzsuchern. Die hatten mit seinem Metalldetektor den Acker abgesucht. Als ihr Gerät anschlug, fingen sie zu graben an. Doch statt auf antike Münzen, Schwerter oder Ähnliches zu stoßen, fanden sie einen verrosteten Metallzylinder. Als sie erkannten, dass eine Fliegerbombe vor ihnen lag, schlugen sie Alarm. Dann startete der Großeinsatz von Polizei, Feuerwehren und Technischem Hilfswerk (THW).