Islamistischer Hintergrund: Polizei nimmt Jugendliche mit Anschlagsplänen fest

Aschaffenburg - Die Ermittler schätzen es nicht als Dummejungenstreich ein: Wegen des Verdachts eines geplanten islamistischen Anschlags auf eine öffentliche Einrichtung im Landkreis Aschaffenburg sind zwei Jugendliche in Mannheim und Aschaffenburg festgenommen worden.
Beide sind in Deutschland geboren, haben keinen Migrationshintergrund
Wie die Staatsanwaltschaft Karlsruhe und das Landeskriminalamt Baden-Württemberg mitteilten, wurde gegen die beiden 15- und 17-Jährigen Haftbefehl wegen des Verdachts der Verabredung eines Verbrechens beantragt. Bei dem Duo handelt es sich um zwei in Deutschland geborene Jugendliche ohne Migrationshintergrund.
Anschlagspläne waren "islamistisch motiviert"
Die Pläne, die innerhalb von zwei Monaten hätten ausgeführt werden sollen, seien "islamistisch motiviert" gewesen. Die möglicherweise psychisch kranken Jugendlichen wollten sich demnach Schusswaffen beschaffen, hatten dies aber noch nicht getan.
"Es bestehen keine Anhaltspunkte, dass die Beschuldigten zum jetzigen Zeitpunkt in der Lage gewesen wären, die in Verdacht stehenden Planungen umzusetzen", hieß es in der Mitteilung. Die weiteren Ermittlungen sollen nun klären, ob die beiden überhaupt an Waffen hätten kommen können und "ob von einer Schuldfähigkeit und Ernsthaftigkeit der Planungen auszugehen ist". Die Staatsanwaltschaft betonte aber, schon die Verabredung eines Verbrechens sei eine Straftat.
Auf die beiden waren die Fahnder im Zuge eines anderen Ermittlungsverfahrens gestoßen. Einzelheiten wollten sie nicht nennen. Bei den Durchsuchungen waren islamistisches Propagandamaterial, IS-Flaggen und elektronische Datenträger sowie Mobiltelefone sichergestellt worden. Die beiden Jugendlichen wurden noch am Freitag dem Haftrichter vorgeführt.
Die Staatsanwaltschaft Karlsruhe ist die zuständige Anklagebehörde in Staatsschutzdelikten. Für die Bundesanwaltschaft ist dies kein Fall, weil es keine Hinweise auf eine organisierte Terrorvereinigung gibt.