Irrer Kirchen-Raub: Märtyrer Aurelius’ (Ge-)Bein geklaut!

Dinkelsbühl: Unbekannte warfen den Schrein ein und griffen zu. Verziert mit Edelsteinreplikaten und Metall sind die uralten Knochen rund 20.000 Euro wert
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Ein Bild des Jammers: Die von Unbekannten geschändete Reliquie mit den sterblichen Überresten des Märtyrers Aurelius in Dinkelsbühl.
Polizei Ein Bild des Jammers: Die von Unbekannten geschändete Reliquie mit den sterblichen Überresten des Märtyrers Aurelius in Dinkelsbühl.

Dinkelsbühl: Unbekannte warfen den Schrein ein und griffen zu. Verziert mit Edelsteinreplikaten und Metall sind die uralten Knochen rund 20.000 Euro wert

DINKELSBÜHL Aurelius war ein römischer Soldat – und gläubig. Deshalb ließ ihn Kaiser Nero nach dem Brand von Rom als angeblichen Brandstifter im Kolosseum enthaupten. Das war im Jahr 64 nach Jesus Christus. Als Märtyrer wurde er in den Katakomben beerdigt. Vor 300 Jahren legten die Dinkelsbühler den Grundstein zu ihrem Münster und bekamen Aurelius’ Gebeine als Geschenk. Seitdem ruhte er in der fränkischen Kirche. Am Montag um 14.57 Uhr fotografierte eine italienische Touristengruppe das Skelett. Um 15.08 Uhr schrillte dann der Alarm: Aurelius sollte geraubt werden. Die Täter entkamen – mit seinem linken Bein...

Vermutlich hatten die Unbekannten den ganzen Aurelius stehlen wollen, als sie am helllichten Nachmittag den Schrein mit einem Marmor-Apfel einschlugen. „Doch sie hatten wohl nicht damit gerechnet, dass man ihn nicht gleich rausbekommt“, schildert Mesner Matthias Schreiber. Denn die 2000 Jahre alten Gebeine waren auf dem Samtpolster, auf dem sie ruhten, befestigt. Zusätzlich ging die Alarmanlage los.

In der spätgotischen Kirche mitten im Ortskern ist alles mit einem Alarm gesichert. In- und außerhalb des Gotteshauses ertönte eine Sirene. Alle Lichter gingen an. Trotzdem konnten die Täter mit dem Bein entkommen. „Es war, wie das gesamte Skelett, mit Metallverzierungen belegt, in welchem auch Replikate von Edelsteinen eingelassen waren“, so Polizeisprecherin Claudia Vodermaier. „Hierbei handelt es sich zwar nicht um Gegenstände von bedeutendem Wert. Dies ist aber für Laien nicht ersichtlich.“

Die Kriminaler schätzen den Schaden nur auf 20.000 Euro. Für Mesner Matthias Schreiber aber ist mit dem Diebstahl ein „unschätzbarer Wert“ verloren gegangen. Jetzt wird die Leiche im kriminaltechnischen Institut des Landeskriminalamtes in München auf Spuren untersucht. Die Ermittler (Tel.089/1212-0) hoffen, dass sich bald Zeugen melden, die Hinweise auf den Täter geben können – und ihn möglicherweise schon beim Auskundschaften gesehen haben. Andrea Uhrig

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