Irre! Diese Frau bekam 1 Cent Hartz IV

Gemein! Von der ARGE hingehalten und veräppelt: Die gehbehinderte Fürtherin Carola Hübner (52) musste drei Wochen lang mit 0,01 Euro auskommen.
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Fühlt sich von der ARGE behandelt wie der letzte Dreck: Carola Hübner.
Klaus Schillinger Fühlt sich von der ARGE behandelt wie der letzte Dreck: Carola Hübner.

Gemein! Von der ARGE hingehalten und veräppelt: Die gehbehinderte Fürtherin Carola Hübner (52) musste drei Wochen lang mit 0,01 Euro auskommen.

FÜRTH Diesen Gang zur Sparkasse am 2. September wird Carola Hübner (52) aus Fürth wohl nie vergessen: „Als ich am Schalter stand, und der Angestellte auf einmal anfing, zu lachen, freute ich mich schon.“ Frau Hübner wartete auf ihre Überweisung von der ARGE. Eigentlich hätte es diesmal der volle Hartz IV-Satz über 351 Euro sein müssen: Die schwer gehbehinderte Frau verdient sich als Aufsicht in einem Lehrlingsheim ein paar Euro hinzu – bloß hat das Heim im August geschlossen, und das Zubrot fiel aus. Statt der erhofften 351 Euro oder den gewohnten 190 Euro bekam sie aber eine Summe überwiesen, die den Sparkassenangestellten loslachen und Carola Hübner die Tränen in die Augen steigen ließ: 0,01 Euro – einen Cent! Die Hartz IV-Schande...

Schon lange fühlt sich die gelernte Krankenschwester von ihrer Sachbearbeiterin hingehalten, veräppelt, schlicht: wie der letzte Dreck behandelt! Ihr Leidensweg begann mit dem Einzug in ihre Wohnung in der Fürther Südstadt: keine Küche, kein Bett. Carola Hübner, deren Knie nach einem Unfall schwer lädiert ist, schlief wochenlang auf einem provisorischen Deckenlager.

„Versuchen Sie mal, da jemand am Telefon zu erreichen“

Als ihr irgendwann ein Berechtigungsschein für eine Küche ausgestellt wurde, wollte sie sich in einem Wertstoffhof ein ausrangiertes Modell besorgen. Sie bekam auch eins – das aber viel zu sperrig war für ihre Räumlichkeiten. „Wenn sie die nicht nehmen, gibt’s gar keine“, ließ die Sachbearbeiterin ausrichten. Nur weil ein hilfsbereiter Nachbar zur Säge griff, kann Frau Hübner wenigstens Teile nutzen.

Nächster Streich der ARGE: Im Juli hatte Carola Hübner bei der Sparkasse ihre 190 Euro abgeholt, ging zu einem Textil-Discounter. „Um mir eine Kleinigkeit zu gönnen“, sagt sie. Dazu kam’s nicht: An der Kasse bemerkte sie, dass man ihr das Portemonnaie aus der Tasche geklaut hatte. „Ersatzleistungen gibt’s keine“, bekam Frau Hübner, nachdem sie bei der Polizei Anzeige erstattet hatte, von der ARGE zu hören – nur Lebensmittelmarken. Doch für die war die Antragsfrist abgelaufen.

Drei Wochen nach der 1-Cent-Überweisung bekam sie übrigens nochmal 160 Euro zugestellt. Keine 190 und auch keine 351 Euro, die ihr eigentlich zustünden. Einen Termin, um das zu klären gibt’s nicht so schnell. „Versuchen Sie mal, da jemand am Telefon zu erreichen“, sagt Carola Hübner desillusioniert. Jetzt muss sie zusehen, wie sie ihren Kühlschrank füllt.

Steffen Windschall

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