Inzidenz in Bad Tölz über 1.000: Dunkle Wolken über dem Landkreis
Bad Tölz - Dramatisch klingt die Mitteilung im Amtsblatt des Landratsamts Bad Tölz-Wolfratshausen Ende vergangener Woche: "Aufgrund von Übertragungsfehlern und Bearbeitungsrückständen entsprechen die vom Robert Koch-Institut ausgewiesenen Zahlen nicht den tatsächlichen Infektionszahlen im Landkreis. Es herrscht längst ein diffuses Infektionsgeschehen. Die Infektionsketten sind nicht länger nachvollziehbar (...)."
Landkreis Bad Tölz-Wolfratshausen: Seit dem 4. November Corona-Hotspot
Wie Pressesprecherin Marlis Peischer am Dienstag auf AZ-Anfrage mitteilt, habe man sich bereits am 4. November zum Hotspot erklärt. "Zeit online" meldete ebenfalls am Dienstag, dass die Inzidenz in dem Landkreis im Süden von München bei 1.001,5 liegen müsste - einen Wert über 1.000 hatte es zuletzt im Januar in Sachsen gegeben. Das Onlineportal der "Zeit" recherchiert die Zahlen selbst.
Peischer sagt der AZ, zunächst seien ans RKI nur bearbeitete Fälle gemeldet worden, das sei nun nicht mehr so. Tatsächlich überschreite die Inzidenz bei den Zehn- bis 19-Jährigen die 1.000er-Marke: "Diese lag gestern bei 1.018,35", so die Sprecherin am Dienstag zur AZ. Danach folgen 30- bis 39-Jährige mit einer Inzidenz von 887,02.
Kliniken sprechen generelles Besuchsverbot aus
Eine der Konsequenzen - neben Impfangeboten bis zum Jahresende mit einem mobilen Impfbus - ist, dass die Stadtklinik Bad Tölz und die Kreisklinik Wolfratshausen ab dem heutigen Mittwoch ein generelles Besucherverbot ausgesprochen haben. Ausnahmen soll es einer Mitteilung zufolge nur für Angehörige von Kindern und von Sterbenden geben. Für ambulante Patienten gelte 3G+. Notfallpatienten werden weiterhin in der Klinik getestet.
Klinik stellt nicht dringende Behandlungen zurück
Am Mittwochnachmittag teilte die Asklepios Stadtklinik Bad Tölz schließlich mit, dass nicht dringende stationäre Behandlungen und Operationen ab diesem Donnerstag (11. November) "soweit vertretbar" zurückgestellt werden. Das betreffe aber nur Operationen beziehungsweise stationäre Aufenthalte im Krankenhaus, die nicht medizinisch dringend sind und sich ohne negative Auswirkungen für den betroffenen Patienten verschieben lassen. Betroffene Patienten werden rechtzeitig informiert, nicht aufschiebbare Operationen weiter durchgeführt.
Eine Erklärung, warum sich gerade in Bad Tölz-Wolfratshausen so viele mit Corona infizieren, gibt es der Sprecherin zufolge nicht wirklich. Die Impfquote liege bei 57,4. Zum Vergleich: Der Bayerndurchschnitt liegt bei 65,1.
Peischer appelliert an die Bürger im Landkreis: "Auch wenn es schwer fällt - wir rufen auch die Geimpften und Genesenen dazu auf, nicht zu sorglos, sondern weiter achtsam zu sein."