Inkasso-Betrug im großen Stil

Eine Firma aus Bogenhausen verschickt dubiose Rechnungen an 11000 Haushalte in Deutschland. Selbst an Tote geht die Zahlungsaufforderung. Auch Gabriele Wenzel-Hoti aus Eichenau hat eine Brief bekommen und soll jetzt 132 Euro zahlen
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Fiel auf den Betrug nicht rein: Gabriele Wenzel-Hoti
F. Horn Fiel auf den Betrug nicht rein: Gabriele Wenzel-Hoti

Eichenau - Eine Firma aus Bogenhausen verschickt dubiose Rechnungen an 11000 Haushalte in Deutschland. Selbst an Tote geht die Zahlungsaufforderung. Auch Gabriele Wenzel-Hoti aus Eichenau hat eine Brief bekommen und soll jetzt 132 Euro zahlen

132 Euro soll Gabriele Wenzel-Hoti zahlen „Nichts habe ich gekauft, gar nichts“, beteuert die 55-Jährige aus Eichenau der AZ. Ein Inkassobüro hatte sie vergangene Woche angeschrieben, „unverzüglich“ die Summe zu überweisen. „Das ist versuchter Betrug im großen Stil“, sagt Wenzel-Hoti.

11000 der dubiosen Schreiben hat die in Bogenhausen ansässige Allinkasso GmbH nach eigenen Angaben verschickt. Doch gegenüber der Polizei rechtfertigt sich Allinkasso: Sie habe nur im Auftrag der britischen Firma „Interactive WIN Deutschl. N. Interactivemedia Limited“ gehandelt. Eine Internetfirma, deren Seite interacitve-win.net es vor einigen Tagen noch nicht mal gab, die erst Anfang Oktober online ging – und jetzt die Leute auffordert, für Nutzungen seit Februar zu bezahlen.

50 Anzeigen hat es bereits in Bayern gegeben

„Ich bin Bankkauffrau und habe bis vergangene Woche noch nie eine Mahnung bekommen“, sagt Wenzel-Hoti. Sie durchschaute den Betrug gleich. „Ich hab’ mich an die Polizei gewandt.“ Solche Betrugsversuche sind nicht selten. Allein in Bayern hat es aufgrund des Allinkasso-Schreibens 50 Anzeigen gegeben. Laut LKA dürften aber viel mehr Briefe im Freistaat verschickt worden sein.

Ein lohnendes Geschäft, wie Petra von Rhein weiß, die Rechtsberaterin bei der Verbraucherzentrale Bayern. „Die Menge macht’s. Viele Leute sind verunsichert und zahlen.“ Auch die Datensätze seien günstig zu erstehen. Nur wurden in diesem Fall schlechte Daten gekauft: Die Briefe gingen an veraltete Adressen, an Mädchennamen, in einem Fall sogar an eine vor vier Jahren verstorbene Frau. Von Rhein rät den Empfängern, eine Betrugsanzeige zu stellen oder das „Schreiben in den Müll zu werfen. Rechtlich kann Ihnen da überhaupt nichts passieren.“ akk

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