Indizienprozess: Bordellchefin gefesselt und erpresst - sechseinhalb Jahre Haft für zwei Männer

Schweinfurt - Sechs Stunden lang ist eine Bordellchefin in ihrer Wohnung gefesselt, mit dem Tod bedroht und schließlich um rund 59.000 Euro erpresst worden.
Am Montag hat das Landgericht Schweinfurt zwei Männer wegen erpresserischen Menschenraubs und schwerer räuberischer Erpressung zu sechseinhalb Jahren Haft verurteilt. Einer von ihnen soll die Tat im Sommer 2011 in Auftrag gegeben haben, der zweite soll in der Wohnung der Handlanger des Wortführers gewesen sein, der bereits zu acht Jahren Haft verurteilt wurde.
Fingierte Übergabe: Wortführer der Bande festgenommen
Die Strafkammer stützte sich für ihr Urteil in dem Indizienprozess ganz wesentlich auf die Aussagen des Opfers. "Die Kammer ist von der Schuld der beiden überzeugt", sagte der Vorsitzende Richter dazu. Die Täter hatten der Bordellchefin eine Injektionsspritze an den Hals gehalten und mit dem Tod gedroht, weil die Russenmafia das in Auftrag gegeben habe.
Mit 100.000 Euro könne sie sich aber freikaufen, hieß es. Wegen eines Hausverkaufs hatte die Frau 56.000 Euro in der Wohnung, weitere 3.000 Euro brachten ihr Prostituierte. Zudem war eine spätere Zahlung von 40.000 Euro vereinbart worden. Bei der fingierten Übergabe konnte damals der Wortführer der Bande festgenommen werden. Das Urteil ist noch nicht rechtskräftig.