In seiner Schule fliegen die Fetzen

Bei Nürnbergs Catcher-Idol Berlyn (33) alias Alex Wright in der Katzwanger „Pro Wrestling School“ lernen Jungs ein kniffliges Handwerk.

NÜRNBERG Mit einem lauten Knall kracht Tobias (13) auf den Ringboden – wieder und immer wieder. Bis in der Turnhalle des ARSV Katzwang endlich ein erlösendes „Stopp“ ertönt. Das zackige Kommando kommt von Alex Wright (33). Der glatzköpfige Hüne ist für Tobias Trainer, Mentor und Vorbild. Denn der schmächtige Junge will einmal das werden, was sein Coach längst geschafft hat: ein international bekannter Profi-Wrestler.

Wer Profi-Catcher werden will, darf nicht zimperlich sein

Bis vor zwei Jahren stand der 33-Jährige noch in den USA unter seinem Künstlernamen „Berlyn“ mit Wrestling-Legenden wie Hulk Hogan im Ring – bejubelt von Zehntausenden begeisterter Fans. Zurück in seiner fränkischen Heimat hat er die „Pro Wrestling School“ gegründet – und seitdem fliegen dort jeden Samstagnachmittag zwei Stunden lang die Fetzten. Denn neben den wichtigen Grundlagen wie dem richtigen Fallen und der Körperbeherrschung geht es hier vor allem darum: Wie schicke ich meinen Gegner möglichst spektakulär auf die Bretter – allerdings ohne ihn dabei zu verletzen.

Wer Profi-Catcher werden will, darf nicht zimperlich sein. Kleine Blessuren gehören hier einfach dazu. „Leidenschaft, Respekt und Disziplin“ fordert der Ex-Catcher von seinen Schülern. Ebenso vollen Trainingseinsatz: „Zum Aufwärmen machen wir locker 1000 Kniebeugen“, erklärt Wright. Dann geht’s los: Im aus den USA importierten Wrestling-Ring dürfen die Jungs zeigen, was sie drauf haben. Dazu gehören traditionelle Ringergriffe genauso wie spektakuläre Sprünge und Würfe. „Wer die Tricks aber außerhalb der Halle anwendet, fliegt sofort raus“, betont Wright. Schließlich wollen Wrestler ihrem Publikum eine gute Show bieten und nicht den Gegner ins Krankenhaus schicken.

Zum Training nach Nürnberg aus Kaufbeuren, Gera oder Bad Tölz

Für Tobias und seine Freunde ist damit ein Traum in Erfüllung gegangen. „Ich hab’ den Berlyn schon immer im Fernsehen gesehen!“, schwärmt der Nachwuchs-Catcher. Für das Training mit ihrem Idol nehmen die Jungs sogar lange Anreisen in Kauf: Sebastian (17) zum Beispiel fährt jeden Samstag aus Kaufbeuren vier Stunden mit dem Zug nach Katzwang. Andere kommen wiederum aus Gera oder Bad Tölz.

Auch Tobias’ Eltern Claudia und Peter haben sich mittlerweile mit dem ausgefallenen Hobby ihres Sohnes angefreundet – begleiten ihn sogar zum Training. „Aber wenn’s so richtig bummbert“, gibt seine Mutter zu, „hab’ ich schon noch Angst um ihn!

Krischan Kaufmann

Mehr Infos zu Preisen und Training gibt’s unter: www.prowrestlingschool.de oder

Tel. (0911) 96263854.