In Nürnbergs Schulen fehlen 140 Lehrer

Philologenverband schlägt Alarm: Die Lage wird in den nächsten Jahren noch schlimmer.
von  Abendzeitung

Philologenverband schlägt Alarm: Die Lage wird in den nächsten Jahren noch schlimmer.

NÜRNBERG In Nürnberg gehen die Lehrer aus! 140 Stellen müssen im nächsten Schuljahr neu besetzt werden. „Es könnte schon kritisch werden, ob wir das schaffen“, sagt Georg Altmann vom Amt für allgemeinbildende Schulen. Er bestätigt damit die Prognosen des Deutschen Philologenverbands. Die Lehrervereinigung hat festgestellt, dass im Herbst bundesweit 40000 Lehrer fehlen werden. Das sind 15000 mehr als im vergangenen Jahr. Vor allem in den Fächern Mathematik, Physik, Chemie, Informatik und Latein gebe es kaum Nachwuchs. In den nächsten Jahren soll der Mangel noch schlimmer werden, weil mehr Lehrer pensioniert als neu ausgebildet werden.

In Nürnberg konkurrieren die städtischen (650 Lehrer) mit den staatlichen Schulen (2800 Stellen). „Viele bewerben sich doppelt. Wenn sie dann vom Staat ein besseres Angebot bekommen, etwa näher an ihrem Wohnort, dann sagen sie uns kurzfristig ab“, so Altmann. Von den 30 Stellen, die Schulbürgermeister Klemens Gsell derzeit zu besetzen hat, sind zehn noch offen. Der Einsatz von Diplom-Mathematikern und Diplom-Physikern als „Ersatz-Lehrer“ sei bisher schon nur zum Teil erfolgreich gewesen. Noch mehr Vorbehalte hat er gegen den Einsatz von Quereinsteigern aus Osteuropa, wie ihn der Philologenverband vorgeschlagen hat. Fachlich mögen die zwar gut ausgebildet sein, so Altmann. „Auch in Mathe ist es wichtig, dass die Lehrer anständig Deutsch können!“

Der Arbeitsmarkt ist längst leergefegt

Die staatlichen Gymnasien suchen 95, die Realschulen 15 neue Lehrer. Der Bedarf könne gedeckt werden, heißt es aus dem Schulministerium in München. Allerdings nicht nur mit Lehramtsanwärtern und Wiedereinsteigern. 40 Lehrer müssen nach AZ-Information auf dem freien Markt eingekauft werden. Doch der ist wie leergefegt.

In den Grund- und Hauptschulen, so Norbert Hauf, Chef des staatlichen Schulamts, sei es gesichert, dass Ersatz eingesetzt werden kann. Allenfalls bei Fachlehrern für Hauswirtschaft und Werken gebe es Nachwuchsprobleme.

Besorgniserregend sieht die Situation dagegen bei Hauptschulen aus. Eingestellt wird dort jeder Bewerber, egal wie mies seine Noten sind. Der Schnitt liegt derzeit bei 3,5 – schlechter geht es nicht mehr. mir

merken
Nicht mehr merken
X

Sie haben den Inhalt der Merkliste hinzugefügt.