In Nürnberg vor Anker mit von Goisern und Wecker

6000 Menschen erleben Hubert von Goiserns Nürnberger Halt auf seiner "Linz-Europa-Tour" im Hafen - und alle singen mit
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Nürnberg liegt am Hafen: großer Zulauf für ein Konzert an sonst eher unwirtlichem Gelände.
Berny Meyer Nürnberg liegt am Hafen: großer Zulauf für ein Konzert an sonst eher unwirtlichem Gelände.

Nürnberg - 6000 Menschen erleben Hubert von Goiserns Nürnberger Halt auf seiner "Linz-Europa-Tour" im Hafen - und alle singen mit

Nach über drei Stunden Spielzeit ist die Ladung gelöscht, aber gefühlte leichte Schlagseite hat dieser Musik-Frachter, der Deutschland die langsamste Tournee des Jahres beschert, immer noch: Der Österreicher Hubert Achleitner, der Globetrotter aus Goisern (daher Hubert von Goisern), bestreitet seine „Linz-Europa-Tour“ als Kreuz- und Querfahrt mit Rock-Antrieb, der schiebt „wia de sau“. Da steht der Sound-Nomade dann auf Deck des 76 Meter langen Schiffes „Brandner IV“, das gleichzeitig Bühne und Schneckenhaus fürs gesamte Ensemble ist, und steuert seine Entdeckungsfahrt (die ihn heuer über den Main-Donau-Kanal rheinaufwärts treibt) ins Event-Erlebnis. Über 6000 pilgerten an zwei Abenden ins Niemandsland des Nürnberger Hafens.

Schwer zu sagen, welche Inspirationen Hubert von Goisern aus Nürnberg mit auf die Reise nimmt. Konstantin Wecker aus München, als „regionaler“ Gast zugestiegen, hatte jedenfalls kaum Chancen zum Direktkontakt, als er ins sommerabendliche Gegenlicht trat und zum Seitgalopp durch seine Liedermacher-Karriere ansetzte. Über „St. Adel Heim“ und „Anna Richie“ geht es mit der jungdynamischen Goisern-Band über ins bayerische Spottlied. Der Gastgeber steigt ein, noch in Pantoffeln und Fläz-Outfit, und will Wecker doch nicht im improvisierten Spannungsrahmen begegnen.

Auch bei der eigenen „Showtime“, wo Kontaktfreude mit Wassergraben davor ganz neue Kollektivstimmung schafft, macht Hubert von Goisern aus seinem Herzen keine Sickergrube. Die Bulgarin Darinka Tsekova ist mit ihrer Gadulka-Geige einziger Klang-Reflex auf die letztjährige Donau-Schiffsreise zum Schwarzen Meer. Im Zentrum des Abends stehen die Lieder des neuen Albums „S'Nix“, das um Leben und Liebe kreist. Von Goisern ist dabei längst vom Alpen-Gipfel des Volksmusikerneuerers ins Delta der Popmusik herabgestiegen, wo afrikanische Beats und Funk, Landler und Edelweiß-Country zur neuen, eigenen Identität zusammenfließen. „Wohin des geht, weiß i soibe ned“, singt er irgendwo.

Sein Grundgefühl lässt er sich sowieso nicht mehr nehmen: „I bin an“ - mir geht's gut, erklärt er die Sprachexotik aus der Nachbarschaft. Und alle singen mit.

Andreas Radlmaier

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