In letzter Sekunde: Nikolas rettet Robert vor dem Tod

Sicherheitsmedaille vom Innenminister Joachim Herrmann für drei junge mutige Männer aus Nürnberg.
NÜRNBERG An die Details kann sich Robert nicht mehr erinnern. Auch nicht an die Todes-Gefahr, in der er in dem Moment schwebte. Nach einem Überfall hatte ein Schläger den damals 16-Jährigen in die Gleise der U-Bahn Herrnhütte gestoßen. Regungslos lag er vor der Tunnelröhre. Ohne an sich selbst zu denken, sprangen drei junge Menschen hinterher, um Robert zu retten. Gestern wurden sie für ihren Einsatz von Innenminister Joachim Herrmann (CSU) mit der Sicherheitsmedaille ausgezeichnet.
Nikolas Getterich (heute 18) erinnert sich genau an die Sommernacht zum 2. Juli vergangenen Jahres. Er war mit Freund Paul Wetsch (heute 18) auf dem Heimweg von der Disco. Ein Mann hatte seinen Kumpel Robert im U-Bahnverteiler nach einer Zigarette gefragt. Die beiden gerieten sich immer mehr in die Haare. „Ich hatte schon einige Schläge abbekommen, mir war schwindlig“, erzählt Robert. Nach einem Karateschlag torkelte der Jugendliche ins Gleisbett. Der Schläger suchten das Weite.
Ohne das mutige Trio hätte er keine Chance gehabt
„Als er da unten lag, hat er sich nicht bewegt. Es war sehr beängstigend“, schildert Nikolas. Ohne darüber nachzudenken, was passieren könnte oder wann überhaupt der nächste Zug kommt, sprangen er und Paul auf die Schienen. Patrick Ruhl (18) half den Teenagern, den unter Schock stehenden jungen Mann aus der Gefahrenzone zu retten. „Das Schlimmste war, dass der Bahnsteig voll war und die Leute nur geschaut haben. Es war echt unglaublich“, erinnert er sich.
Nur anderthalb Minuten später rauschte die U-Bahn aus dem Tunnel in den Bahnhof. Da Robert direkt an der Einfahrt gelegen hatte, hätte er keine Chance gehabt, wenn das mutige Trio nicht so selbstlos geholfen hätte.
Hinsehen statt wegsehen – gestern Mittag bekamen sie zusammen mit 15 anderen Bayern, die Zivilcourage zeigten, die silberne Medaille für besondere Verdienste um die Innere Sicherheit. „Es ist schon schön, so eine Ehrung zu kriegen. Die Urkunde und die Medaille stell’ ich mir in mein Zimmer“, sagt Nikolas. Sein Handeln war für ihn aber selbstverständlich. „Ich hätte nicht mit dem Vorwurf leben können, es nicht versucht zu haben.“ au