In der Ferne günstiger
MÜNCHEN - Es gibt Preise, von denen können Münchner nur träumen - sofern sie Käufer sind: In Hof, Regen oder Cham kann man ein altes, freistehendes Einfamilienhaus für durchschnittlich 200.000 Euro kaufen. In Weilheim oder Nürnberg kostet es 350.000 bis 450.000 Euro - und in München und seinem Umland mehr als 700.000 Euro. Für den Preis in Cham gibt es in München: gerade mal ein Mini-Eigentumswohnung.
Tendenz: weiter steigend – inklusive der Mieten. Sowohl für Häuser als auch für Wohnungen. Das belegt der aktuelle Immobilienbericht des Bayerischen Sparkassenverbandes.
Die Nachfrage kann in Bayern bis auf wenige Ausnahmen nicht gedeckt werden. „Im dritten Jahr hintereinander ist die Nachfrage nach Häusern und Wohnungen im Freistaat deutlich angestiegen“, sagt Franz Wirnhier, der Chef der Bayerischen Landesbausparkasse (LBS). Die Sparkassen hätten Kredite im Wert von 1,4 Milliarden Euro für den Wohnungsbau vergeben: 2,7 Prozent mehr als 2010. Sie hätten 2011 das „beste Vermittlungsergebnis ihrer 40-jährigen Geschichte“ erzielt.
Auf der einen Seite sind die Zinsen historisch niedrig. Sie liegen bei den Sparkassen um die 3,4 Prozent für einen zehnjährigen Hypothekenkredit. Auf der anderen Seite seien in den Ballungsräumen wie München „nicht nur für Schwellenhaushalte, sondern auch für Durchschnittsverdiener ohne größeren Eigenkapitalstock – etwa aus einer Erbschaft – die eigenen vier Wände häufig nur schwer“ zu realisieren.
Nicht nur in München fehle es an Wohnungen. Das Angebot sei in vielen bayerischen Regionen „inzwischen sehr knapp“. Daran ändere auch nichts, dass die Zahl der Baugenehmigungen landesweit nach oben ging. Der Wohnungsbau müsse noch mehr „an Dynamik gewinnen“.
Nach Untersuchungen des Forschungsinstituts Empirica müssten in Bayern bis 2029 jedes Jahr rund 40000 Wohnungen gebaut werden. Aktuell liegen die Zahlen im Freistaat deutlich darunter.
Die Nachfrage nach Häusern und Wohnungen ist nach Angaben der Sparkassen in Oberbayern am größten: 57Prozent des bayerischen Umsatzvolumens der Sparkassen entfielen auf Oberbayern – und 34 Prozent auf die Stadt und den Landkreis München.
Die Anleger wissen: In der Region München haben Immobilien eine hohe Wertstabilität. Sie sind hier eine sichere Geldanlage. „Die Nachfrage wird hier zusätzlich durch ausländische Investoren verstärkt, die häufig sehr hochpreisige Objekte kaufen und damit der Preisentwicklung weiteren Auftrieb geben“, so Paul Fraunholz, Geschäftsführer der Sparkassen-Immo. Am meisten gefragt sind: gebrauchte Häuser und große Wohnungen. Die sind auch der Grund dafür, warum nach Untersuchungen der Stadt München viele aus der Landeshauptstadt wegziehen.
Aktuelle Preise nach Angaben der Sparkassen für eine neue Drei-Zimmer-Eigentumswohnung mittlerer Lage je Quadratmeter:
- München: 3500–4000
- Landkreis:3000–3500 Freising: 2700–3200
- Fürstenfeldbruck: 2600–2800
- Starnberg:3000–3500
- Ingolstadt:2600–2900.
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