In Bayern werden pro Tag mehr als 311 Menschen verurteilt

München - 113.765 Personen – und damit deutlich mehr als im Jahr zuvor – sind 2023 in Bayern für Straftaten verurteilt worden. Das entspricht rechnerisch mehr als 311 Verurteilungen pro Tag. Konkret verzeichnete das Justizministerium ein Plus von 4,2 Prozent (4634 Personen). 2022 waren es 109.131 verurteilte Straftäter.
Justizminister: Manche Entwicklungen machen Sorgen
Die Strafverfolgungsstatistik wird jedes Jahr vom Landesamt für Statistik erstellt und bildet die rechtskräftig abgeschlossenen Verfahren vor bayerischen Strafgerichten ab. Zahlen zu 2024 liegen derzeit nicht vor. "In Bayern lebt es sich sicher. Allerdings gibt es auch Entwicklungen, die Sorgen machen", sagt Bayerns Justizminister Georg Eisenreich (CSU).
Mehrheit der Verurteilten waren männlich und deutsch
Die große Mehrzahl der Verurteilten war männlich, Frauen hatten nur einen Anteil von 17,3 Prozent. Hinsichtlich der Herkunft sind zudem deutsche Täter klar in der Mehrheit (60.224). Gleichwohl betonte das Ministerium, dass es mit 10,9 Prozent einen deutlichen Anstieg der absoluten Zahlen von Straftaten von Ausländern gegenüber 2022 und eine Steigerung von mehr als einem Drittel (37,7 Prozent) im Vergleich zum Jahr 2015 gegeben habe.
Zahl der verurteilten jungen Straftäter steigt stark an
Auffällig ist in der Statistik zudem die wachsende von verurteilten jungen Straftätern. 7389 Verurteilte seien zur Tatzeit Heranwachsende (zwischen 18 und 21 Jahren) gewesen, dies entspreche einer Steigerung von 4,6 Prozent zu 2022, 4448 Verurteilte waren Jugendliche (+ 8,3 %).
Auch hinsichtlich der Delikte zeigte sich, dass von Jugendlichen mehr Gewaltstraftaten begangen werden. 765 Jugendliche seien bayernweit wegen dafür verurteilt worden – ein deutliches Plus von 19,3 Prozent gegenüber 2022 und 25 Prozent mehr als im Vor-Corona-Jahr 2019 (612 Verurteilungen).
Wegen gefährlicher Körperverletzung wurden 2023 auch 505 Jugendliche verurteilt, 5,9 Prozent mehr als im Vorjahr (477). Dazu gehören beispielsweise Angriffe mit Messern, Baseballschlägern oder aus Gruppen heraus. Zwei Jugendliche wurden 2023 wegen Raubes mit Todesfolge verurteilt.