Immer weniger Männer wollen Priester werden
BAMBERG - 21 junge Männer und damit deutlich weniger als im Vorjahr lassen sich am Wochenende in Bayerns Diözesen zu katholischen Priestern weihen. Das bedeutet: eheloses Leben, Gehorsam und Ehrfurcht vor dem Bischof.
Sie versprechen dem Bischof Ehrfurcht und Gehorsam: 21 junge Männer lassen sich an diesem Wochenende in den bayerischen Diözesen zu katholischen Priestern weihen. Spitzenreiter ist dabei Regensburg, wo Bischof Gerhard Ludwig Müller am Samstag (26. Juni) acht künftigen Priestern das Weihesakrament spenden wird. 2009 hatte er neun Kandidaten geweiht.
Auch bayernweit ist im Vergleich zum Vorjahr ein Rückgang zu verzeichnen: In den sieben Bistümern des Freistaats gibt es in diesem Jahr 28 neue Diözesanpriester, 2009 waren in Bayern noch 40 Geistliche geweiht worden.
In Augsburg, wo die Turbulenzen um den Rücktritt des ehemaligen Bischofs Walter Mixa für große Unruhe und Verwerfungen im Bistum gesorgt hatten, weiht Weihbischof Josef Grünwald als Diözesanadministrator fünf junge Männer. Das Priesterseminar war auch in der Affäre um Mixa in den Blickpunkt gerückt, als zehn Kapläne, die einst in dem Haus wohnten und von Mixa geweiht worden waren, den ehemaligen Bischof öffentlich heftig kritisierten.
Im Freisinger Mariendom findet traditionell die Priesterweihe der Erzdiözese München-Freising statt. Dabei wird Erzbischof Reinhard Marx den vier jungen Männern zwischen 28 und 32 Jahren die Hand auflegen, die Hände mit Chrisam salben und ihnen Kelch und Hostienschale überreichen.
In Bamberg haben sich drei Kandidaten auf das Weihesakrament vorbereitet, zwei von ihnen sind sogenannte Spätberufene, sie haben vorher andere Berufe erlernt, ehe sie ins Priesterseminar eintraten. Ein bereits 49 Jahre alter Priesteramtskandidat aus Oberfranken etwa hatte Elektrotechnik studiert und für ein großes Unternehmen gearbeitet, ehe er 2001 mit dem Theologie- und Philosophiestudium begann.
Auch im Kloster Benediktbeuern wird am Sonntag (27. Juni) eine Priesterweihe gefeiert. Der Rotterdamer Bischof Adriaan van Luyn wird einem künftigen Priester des Ordens der Salesianer Don Boscos die Weihe spenden. Ordenspriester gehören nicht zum Klerus einer Diözese.
In Passau wird Bischof Wilhelm Schraml erst am 3. Juli zunächst einen Priester weihen, ein weiterer Kandidat folgt im Oktober dann in Rom. Traditionell orientieren sich die Termine für die Priesterweihe an dem Datum des Hochfestes der Apostel Petrus und Paulus, das die katholische Kirche am 29. Juni feiert. In den Bistümern Würzburg und Eichstätt haben die Priesterweihen allerdings bereits stattgefunden. In Würzburg haben vier Jungpriester ihren Dienst angetreten, in Eichstätt zwei.
Die Jungpriester haben ein Theologiestudium absolviert und sind auch schon zu Diakonen geweiht worden. Bestandteil der Diakonenweihe ist das Zölibatsversprechen, also das Gelöbnis, ehelos zu leben.
dpa
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