Immer mehr Krebskranke

Jährlich 300 neue Fälle von Lungentumoren im Nordklinikum - Auszeichnung für Nürnberger Behandlungszentrum.
NÜRNBERG Ein Nürnberger Krebsspezialist wettert gegen die Bayerische Staatsregierung: „Ich bin enttäuscht, dass sie in Sachen Rauchverbot ohne Not eingeknickt ist“, schimpft Lungen-Experte Professor Joachim Ficker. Der Chefarzt am Nordklinikum weiß, wovon er spricht: 300 neue Lungenkrebs-Patienten müssen er und sein Spezialisten-Team jährlich behandeln, insgesamt sind es – mit Langzeit-Patienten – 1500 Fälle pro Jahr in Nürnberg.
„Die Tendenz ist steil steigend“, so der Arzt, der außerdem weiß: „Über 95 Prozent unserer Patienten sind Raucher oder ehemalige Raucher." Die Spezialisten im Nordklinikum sind vor allem über die steigende Zahl von Opfern des Passiv-Rauchens besorgt. Ficker: „Junge Frauen sind zunehmend von aggressiven Lungentumoren betroffen, die vermutlich durch Passiv-Rauchen ausgelöst werden.“ Hingegen sei ein deutlich rückläufiger Krankheitstrend in Ländern mit striktem Rauchverbot festzustellen – beispielsweise in Italien und Irland.
Viele Patienten kommen zu spät in die Klinik, weil ein aufkeimender Lungentumor nicht schmerzt: „Nur der Husten nimmt zu“, sagt Ficker. Das von ihm geleitete Lungentumor-Behandlungszentrum zählt zu den besten seiner Art in Deutschland. Dieses Prädikat hat die Einrichtung im Nordklinikum soeben von einem Medizin-TÜV erhalten. Dem Team um Chefarzt Ficker gehören auch der Thorax-Chirurg Professor Hubert Stein, Chef-Radio-Onkologe Dr. Stefan Birkenhake und Chef-Psychosomatiker Professor Wolfgang Söllner an. Leo Loy