Immer mehr Klagen: Viel Arbeit für das Arbeitsgericht...
Auch wegen Quelle gab’s 10.226 Eingänge im Jahr 2009. Das sind satte 19 Prozent mehr
NÜRNBERG Trauriger Boom: Am Nürnberger Arbeitsgericht stieg 2009 die Zahl der Klagen mit 10.226 Eingängen auf eine neue Rekordmarke! Das sind rund 1600 oder fast 19 Prozent mehr als im Vorjahr. Das gab am Montag Engelberg Heider, Präsident des Landesarbeitsgerichts, bei einer Pressekonferenz mit Staatssekretär Markus Sackmann (CSU) vom Bayerischen Sozialministerium bekannt.
Damit liegt Nürnberg unter den fünf Arbeitsgericht Nordbayerns einsam an der Spitze. Warum es diese Stadt in der Wirtschaftskrise besonders trifft, liegt laut Heider auch an der Sondersituation durch die Insolvenz und die Abwicklung des Großunternehmens Quelle und seinen Tochterfirmen. Von deren ehemaligen Mitarbeitern sind laut Heider allein 355 Kündigungsschutzklagen gegen Insolvenzverwalter Klaus Hubert Görg eingegangen. Dazu kommen noch Klagen von Mitarbeitern der Zulieferbetriebe.
Meist geht es um die Frage, ob das Arbeitsverhältnis wirksam beendet worden ist. Denn Görg kündigte bekanntlich Tausenden von Mitarbeitern nicht gleichzeitig, sondern in zeitlichen Abständen. „Dass wir nicht mit ihm zufrieden waren, haben wir ja deutlich gemacht“, betonte Staatssekretär Sackmann. Die Prozesse laufen ab März an. Die Ergebnisse sind offen.
Am häufigsten sind Kündigungsschutzklagen
Tatsächlich haben Kündigungsschutzklagen mit 46,5 Prozent den größten Anteil an den eingehenden Streitigkeiten. An zweiter Stelle stehen mit 26,2 Prozent Prozesse um ausstehende Lohnzahlungen oder Überstunden. Im Schnitt ist eine Klage nach knapp drei Monaten erledigt.
Dass man auf Pump klagen kann, nutzt fast jeder fünfte Arbeitnehmer. Für diese Prozesskostenhilfe wurden in Nürnberg zuletzt 1,2 Millionen Euro aufgewandt. cis
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