Immer mehr EC-Betrüger! So können Sie sich schützen
Innerhalb von nur vier Monaten wurden bayernweit schon 50 Geldautomaten frisiert – die Banden kommen oft aus Rumänien.
NÜRNBERG Es wird immer schlimmer mit dem EC-Kartenbetrug – und Nürnberg ist eines der Zentren! Mit immer raffinierteren Methoden spionieren Gaunerbanden an Geldautomaten PIN-Nummern und Daten von EC-Karten aus. Blitzschnell räumen sie die Konten ihrer Opfer leer. Der Schaden geht in die Millionen. In Bayern wurden alleine in den ersten vier Monaten dieses Jahres 50 Geldautomaten frisiert.
Das Geschäft mit manipulierten Geldautomaten ist fest in der Hand der rumänischen Mafia. Von 22 Verdächtigen, die die Polizei in diesem Jahr festnahm, stammen 17 aus Rumänien. Profis brauchen für die Manipulation weniger als zwei Minuten. Jüngster Trick: Sie bauen in Rauchmelder Kamerahandys, die gestochen scharfe Bilder von Kunden bei der Eingabe ihres Pin-Codes liefern. Manchmal werden auch komplette Tastaturen auf Geldautomaten aufgesetzt, die jeden Tastendruck speichern. „Da hilft es auch nicht, wenn man die Zahlen mit der Hand abdeckt“, sagt Kriminaloberrat Eduard Liedgens. Die Daten werden sofort via Internet oder per SMS ins Ausland transferiert, wo Duplikate der EC-Karten erstellt und die betreffenden Konten bis auf den letzten Cent geplündert werden. Gesamtschaden in Bayern im Jahr 2008: rund 2,5 Millionen Euro.
Die EC-Karten-Mafia kassiert in immer größerem Stil ab! Wurden in Deutschland im Jahr 2007 noch 470 Automaten manipuliert, waren es im vergangenen Jahr bereits 809 – Tendenz steigend. Bundesweit wurden im vergangenen Jahr 160000 EC-Karten sicherheitshalber gesperrt, weil Gefahr bestand, dass deren Daten ausspioniert wurden.
Vor allem auf die gut frequentierten Geldautomaten – gerade in der Innenstadt von Nürnberg – haben es Banden abgesehen. Denn dort heben Leute oft im Minutentakt Geld ab. Pro ausspioniertem Konto können die Gauner zwischen 1000 und 2500 Euro täglich abbuchen – bis der Datenklau auffliegt.
Die AZ zeigt Ihnen, wie Sie sich schützen können:
Machen Sie sich mit dem Bankomaten vertraut. Schauen Sie genau hin, prüfen Sie, ob etwas verdächtig aussieht oder wackelt.
Verdecken Sie bei der PIN-Eingabe die Tastatur mit der Hand.
Man muss niemals zum Betreten des Kassenraumes eine PIN-Nummer angeben! Rufen Sie die Polizei, falls Sie am Eingang eine Eingabetastatur bemerken.
Passen Sie auf, dass niemand neben Ihnen steht, wenn Sie das Geld abheben – Gangster-Augen ersetzen die Micro-Kamera.
Kontrollieren Sie regelmäßig ihre Kontoauszüge auf Auffälligkeiten.
rh/mm