Im Marsch den Sieg verfehlen

Der Kirchenmusik- direktor mit dem Händchen für ungewöhnliche Programme: Mit »Musik im Exil« wagt Lorenz-Kantor Matthias Ank ein großes Jahresthema.
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Musik im Exil: Lorenz-Kantor Matthias Ank
Meyer Musik im Exil: Lorenz-Kantor Matthias Ank

Der Kirchenmusik- direktor mit dem Händchen für ungewöhnliche Programme: Mit »Musik im Exil« wagt Lorenz-Kantor Matthias Ank ein großes Jahresthema.

"Natürlich könnte man dieses Jahresthema zu vielen Anlässen wählen“, sagt Lorenz- Kantor Matthias Ank bei der Vorstellung seines Kirchenmusik- Programms 2008, das unter dem Motto „Musik im Exil“ steht. Aber: „Für mich liegt es jetzt in der Luft – und da wäre mir der Hinweis auf irgendeinen einzelnen Gedenktag zu schwach“.

Der Kirchenmusikdirektor mit dem Händchen für ungewöhnliche Programme, der Musikfreunden die Stadtkirche zunehmend auch jenseits der Glaubensfrage interessant macht, untersucht mit Klängen aus unterschiedlichsten Epochen die Frage, wie sich „der seiner Heimat beraubte Mensch“ denn artikuliert.

Das geht von den Vertonungen der Psalme aus babylonischer Gefangenschaft (Palestrina, Schütz, Bach, Pärt) über Choräle geflohener Hugenotten sowie Gospels verschleppter Sklaven bis zu den jüdischen Komponisten, die von den Nazis vertrieben oder (wie bei Mendelssohn Bartholdy) deren Aufführung verboten wurde. Ein gewaltiges Unternehmen.

Zu den Höhepunkten zählt (bereits am 8. März) die Aufführung von Mendelssohns „Jesus Christus“ in Kombination mit Viktor Ullmanns „Lieder der Tröstung“ und Erich Itor Kahns „Actus tragicus“. Im Oktober ist die erst zweite deutsche Aufführung von Franz Waxmans „Lieder aus Theresienstadt“ angesetzt (die Materialien des Filmkomponisten bekommt Ank direkt aus USA), ein „Lorenzer Klangmarathon“ u.a. mit Brecht/Eisler, Gospel Face mit Thilo Wolf und Joan Faulkner sowie Hugo Distlers „Totentanz“ unter Mitwirkung von Johannes Volkmanns Papiertheater.

Neben Orgelkonzerten und Windsbacher-Motetten sind auch Anks Blechbläser originell im Einsatz. Kagels gleichschrittresistente „Märsche, um den Sieg zu verfehlen“ passt gut, und Stefan Hippe entwickelt sich weiter zum Lorenzer Hauskomponisten. Er schreibt in Anks Auftrag ein Werk zum Laurentiusjahr 2008, zumal der Stadtheilige bislang „musikalisch wenig hergibt“. Hippe ist er nah – er wurde hier konfirmiert und hat soeben sein Kind in St. Lorenz taufen lassen.

D.S.

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