Im Kinderzimmer erstochen: Zwei Buben weinen um ihre Mama
Nürnberger Südstadt: Die Fahndung nach dem Vater läuft – ein anonymer Anrufer erzählte der Polizei von dem Verbrechen.
NÜRNBERG Es ist eine Szene, die nur schwer zu ertragen ist. Auf der anderen Straßenseite lärmen Jugendliche auf dem Spielplatz, vor dem Haus Nr. 7 am Ritter-von-Schuh-Platz weinen zwei Jungs herzzerreißend. Die Zehnjährigen vergraben ihre dunklen Köpfe an der Schulter einer Frau, die hält die Kinder fest, auch ihr laufen die Tränen über die Wangen. Die Zwillingsbuben haben so eben erfahren, dass ihre Mutter Kursun Ö. (38) gestorben ist. Sie wurde ermordet, in ihrem Kinderzimmer erstochen. Vom Täter gibt es bislang keine Spur. Die Vermutung aber sprechen die Nachbarn aus: „Das war wohl ihr Ex-Mann.“ Die Polizei fahndet nach dem Türken.
Kursun Ö. lebte ein bescheidenes, beschauliches Leben. Als Küchenhilfe im Messezentrum verdiente sie den Lebensunterhalt für ihre Buben. Denn die Türkin hatte sich von ihrem Mann Mihad Ö. scheiden lassen.
Vater Mihad Ö. ist bei der Polizei kein Unbekannter.
Die Gründe sind zwar privat, ein Freund der Familie aber kennt Mihad Ö.: „Er hatte Probleme mit Drogen“, erzählt er. Bei er Polizei ist Mihad Ö. kein Unbekannter.
Mihad Ö. war öfter zu Besuch bei den Jungs, es habe öfter Streit gegeben, berichten die Nachbarn. Das sind keine Beweise, die auf eine Täterschaft des Vaters hindeuten. Aber die Polizei sucht ihn mit allen Mitteln, auch der Nürnberger Flughafen wurde kontrolliert um zu verhindern, dass Mihad Ö. sich absetzt.
Gestern spielten die Jungs um die Mittagszeit bei Nachbarn. Sie wurden so nicht Zeugen des entsetzlichen Geschehens, von dem die Polizei um 14.45 Uhr erfuhr. Und zwar durch einen anonymen Anruf. Ein Mann teilte mit, dass in der Wohnung eine erstochene Frau liege.
Eine Streife fuhr zu dem Wohnblock, als niemand öffnete, brach die Feuerwehr die Wohnung auf. Ein Rettungswagen war vorsorglich dazugerufen worden. Doch die medizinischen Helfer konnten hier nichts mehr tun. Die Frau, die die Polizisten im Kinderzimmer fand, war tot. Mehrmals hatte der Täter auf sie eingestochen.
Der Anblick, wie ihre tote Mutter im Sarg aus dem Haus getragen wurde, blieb den Kindern erspart. Sie wurden von Fachkräften den Allgemeinen Sozialdienstes abgeholt und psychologisch betreut. S. Will