Im Freistaat Bayern gibt es kaum E-Autos: Kritik von der Opposition

Die Opposition kritisiert: Nur knapp fünf Prozent der Neuanschaffungen 2017 laufen mit Strom.
von  Ralf Müller
Eine Ladestation für Elektroautos. (Archivbild)
Eine Ladestation für Elektroautos. (Archivbild) © dpa

Die Opposition kritisiert die CSU-Staatsregierung: Nur knapp fünf Prozent der Auto-Neuanschaffungen 2017 laufen mit Strom.

München - Elektromobilität predigen, aber fossil fahren - das wirft der Vorsitzende der SPD-Fraktion im Landtag Markus Rinderspacher der CSU-Staatsregierung vor. Der Grund: Bei der Erneuerung des staatlichen Fuhrparks wird nur zu einem ganz geringen Ausmaß auf Elektro- oder elektrifizierte Fahrzeuge zurückgegriffen.

Nur 47 Autos rein elektrisch betrieben

Eine Parlamentsanfrage Rinderspachers ergab: Von insgesamt 1821 Dienstwagen, die der Freistaat im vergangenen Jahr für seine zahlreichen Behörden angeschafft hat, waren nur 47 rein elektrisch betrieben. 42 weitere verfügten über einen Hybridantrieb. Das waren nur 4,89 Prozent aller neu in den Bayern-Fuhrpark aufgenommenen Autos.

Und das, obwohl sich die Staatsregierung selbst eine E-Auto-Quote bei Neuanschaffungen von 20 Prozent vorgenommen hatte. Der Landtag hatte darüber hinaus im März 2016 in einem Beschluss eine elektrische "Beschaffungsoffensive" für den bayerischen Fuhrpark gefordert.

Bayern sei kein Vorbild

Entsprechend harsch fiel die Reaktion des Oppositionsführers auf die vorgelegten Zahlen aus. Der Freistaat sei bei der Nutzung von Elektromobilität kein Vorbild, so Rinderspacher. Es sei ein "fatales Signal", dass der Staat E-Mobilität predige, selbst aber weiterhin auf einen "fossilen Fuhrpark" setze.

Der neue bayerische Finanzminister Albert Füracker (CSU) führte für die Blamage eine ganze Reihe von Entschuldigungen an. Zum einen sei nicht er, sondern die verschiedenen Ressorts für die Beschaffung von Dienstwagen zuständig, zum anderen habe man aus haushaltstechnischen Gründen so schnell nicht umsteuern können. Vor allem aber müsse man "beim Kauf von Dienstfahrzeugen auf die Wirtschaftlichkeit" Rücksicht nehmen. Auf Deutsch: E-Autos sind nach wie vor zu teuer und haben eine zu geringe Reichweite.

Auch wenn die Elektro-Quote nicht so ganz den eigenen Ankündigungen genügt, so sei damit doch "eine solide Basis gelegt worden", sagt Füracker. Markus Rinderspacher sieht das anders: Die Verbreitung der Elektromobilität im Freistaat werde weiterhin ohne staatliche Unterstützung auskommen müssen. 

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