Im Dürer-Haus gibt’s jetzt Augustiner Bier

Die Münchner Brauerei polierte das leer stehende Traditionslokal auf. Und Wirt Calisto Latino will mit typisch fränkischen Spezialitäten, aber auch Pasta vor allem die einheimischen Gäste erobern
NÜRNBERG Das Bier aus München, der Wirt aus Sizilien – und trotzdem so Nürnbergerisch wie Drei im Weckla!
Die gibt’s zwar nicht in der neuen Wirtschaft „Zum Albrecht Dürer Haus“. Dafür Fränkisch-Erlesenes, auch gerne auf Bratwurst-Grundlage: etwa das Bratwurst-Gulasch mit Bauernbrot (7,20 Euro), Nürnberger Bratwurstsalat mit Kartoffeln, Zwiebeln, Essig und Öl (6,90 Euro) oder auch exotische Kreationen wie den Nürnberger Hawaii-Spieß auf Kraut (mit Ananas für 7,90 Euro) und natürlich Klassiker wie Sechs auf Kraut (6,40 Euro).
Calisto Latino (54) ist Sizilianer – aber nur „gebürtiger“. Darauf legt er Wert. Seit 44 Jahren ist der Gastronom Franke, nicht nur was Sprache und Gemüt angeht. Sondern auch kulinarisch: „Moderne fränkische Küche“ bringt er am Tiergärtnertorplatz auf den Tisch. Aufgepeppte Klassiker zu moderaten Preisen. Denn die Zielgruppe sind nicht vornehmlich Touristen, wie die Lage an der Burg vermuten lassen könnte. Sondern Nürnberger.
Fränkische Bier-Puristen dürfen beruhigt sein: Denn nicht nur der „Edelstoff“ der Münchner fließt süffig die Kehle hinab. Auch das Dunkle kann sich trinken lassen, und das Pils muss den Vergleich mit nordischen Blonden nicht fürchten. Das beste: Die Augustiner legt großen Wert auf brauereiinterne Standards, die alle Augustiner-Wirte einzuhalten haben. Heißt im Detail: „Kein Fass darf länger als fünf Tage liegen“, berichtet Latino. Unter der edlen Kupfer-Zapfanlage befinden sich zwei Kühlfächer eigens für die Gläser. Die dürfen nämlich keine Zimmertemperatur haben, wenn der Münchner Gerstensaft hineinfließt.
Ohnehin haben sich die Hausherren aus der Landeshauptstadt alle Mühe gegen, bei der Renovierung des schmucken Fachwerkhäusleins fränkisches Lokalkolorit zu wahren: Dunkle schlichte Holzvertäfelungen dominieren die zwei Etagen mit 55 Plätzen. Die Wände zieren – logo! – Werke des Nürnberger Namenspatrons, sein Holzschnitt „Rhinocerus“ etwa oder das „Bildnis der Elsbeth Tucher“.
Übrigens: Völlig kann der Calisto Latino seine mediterrane Herkunft nicht abstreifen: Seine Pasta mit Basilikum-Pesto und die Spaghetti mit Kirschtomaten und Semmelbröseln schmecken zum Augustiner ebenso wie Schäufele und Bratwürste.
Steffen Windschall
Zum Albrecht Dürer Haus, Obere Schmiedgasse 58, geöffnet: tägl. 10 bis 24 Uhr