IHK rechnet vor: So teuer wird der Brexit für Bayerns Wirtschaft
München - Der Bayerische Industrie- und Handelskammertag (BIHK) erwartet wegen des Brexits deutlich schlechtere Geschäfte bayerischer Firmen mit Großbritannien. "Die Geschäftsperspektiven für Großbritannien sind in den vergangenen Monaten bereits in den Keller gerauscht", sagte BIHK-Präsident Eberhard Sasse am Mittwoch in München.
Sasse bezieht sich bei seiner Einschätzung auf eine Umfrage des BIHK: Die Geschäftserwartungen bayerischer Unternehmen in Großbritannien haben demnach einen Negativrekord von minus 35 Punkten erreicht. Zum Vergleich: Die Geschäftsaussichten innerhalb der Eurozone bewerten die Unternehmen mit plus 20 Punkten.
Großbritannien gehört zu den wichtigsten Exportmärkten Bayerns, er ist der drittwichtigste. Im vergangenen Jahr exportierten bayerische Unternehmen Waren im Wert von 14,9 Milliarden Euro nach Großbritannien - das entspricht rund acht Prozent aller Exporte aus dem Freistaat.
Unternehmen setzen Hoffnungen in Brexit-Verhandlungen
87 Prozent der Befragten setzen sich weiter für einen freien Warenverkehr ohne Zölle oder andere Einschränkungen ein. 63 Prozent der Unternehmen fordern bei den Verhandlungen zum Austritt weiter freien Kapital- und Zahlungsverkehr mit Großbritannien.
Nach Schätzungen der IHK hängen etwa 125.000 Arbeitsplätze vom Handel mit dem Vereinigten Königreich ab. Bayerische Unternehmen haben bis heute in Großbritannien Produktions- und Betriebsanlagen im Wert von rund 20 Milliarden Euro aufgebaut. Es gibt circa 500 Niederlassungen bayerischer Firmen in Großbritannien, die nahezu 60.000 Mitarbeiter beschäftigen und einen jährlichen Umsatz von 36 Milliarden Euro erwirtschaften.
Doch auch englische Firmen sind im Freistaat verteten: Britische Unternehmen haben in Bayern 220 Niederlassungen und beschäftigen rund 34.000 Mitarbeiter. Sie erzielen hier Umsätze in Höhe von rund 20 Milliarden Euro.
Lesen Sie hier: Dax nimmt trotz Trump und Brexit Kurs auf Rekordhoch
- Themen:
- Brexit
- Deutscher Aktien Index