IG Metall warnt: Bald über 10.000 Jobs weg?

Die Wirtschaftskrise schlägt auf Franken durch. Jetzt wollen viele Unternehmen entlassen...
NÜRNBERG Die Gewerkschaft IG Metall schlägt Alarm! 10.000 Arbeitsplätze sind in Nürnberg gefährdet, befürchtet Regional-Boss Jürgen Wechsler! Zwar gibt es laut Gewerkschaft durchaus Chancen, mit Kurzarbeit und anderen Maßnahmen die Entlassungswelle zu stoppen. Doch die IG Metall warnt: Immer mehr Unternehmen wollen die Stellen kürzen!
Wie sieht die Beschäftigungssituation in Nürnberg aus? Bisher sind in der Region über 26.000 Beschäftigte in 40 Betrieben von Kurzarbeit betroffen. Seit Sommer letzten Jahres wurden mehr als 2000 Menschen entlassen – aber nur rund 500 neu eingestellt. Die Entlassungen haben hauptsächlich die Kurzarbeiter getroffen – oder Arbeitnehmer mit einem befristeten Arbeitsvertrag.
OB Maly und Wirtschaftsreferent Fleck sollen Druck machen
Gleichzeitig gibt es auch positive Entwicklungen: Gerade im Bereich der erneuerbaren Energien liegt laut Wechsler ein enormes Wachstums- und Beschäftigungspotential. Firmen wie Bosch oder Siemens würden hier stark wachsen. Sorgenkind bleibt der Nutzfahrzeughersteller MAN. Hier ist der Auftragseingang um 60 Prozent eingebrochen. 448 Menschen wurden entlassen.
Was kann noch geschehen? Die IG Metall schätzt, dass bis zu 10.000 Jobs in Nürnberg in Gefahr sind. „Falls auch das mit Quelle nicht gut ausgehen sollte, könnte das ein echtes Desaster werden“, befürchtet Jürgen Wechsler. Denn immer mehr Arbeitgeber wollten laut IG Metall weg von der Kurzarbeit und hin zu Entlassungen. Regional-Boss Wechsler nennt vier Beispiele: Conti Temic will laut IG Metall 110 von 1430 Beschäftigten entlassen, Bühler Motoren 50 von 300, Nexans will 80 von 500 und Sumitomo Shoji Demag 100 von 600 Mitarbeitern den Job streichen.
Was fordert die Gewerkschaft? „Ich erwartete von OB Ulrich Maly und Wirtschaftsreferent Roland Fleck, dass sie zu jedem Unternehmen hingehen und Druck machen, dass es einen solchen Kahlschlag in Nürnberg nicht geben wird“, fordert Wechsler. „Denn jeder gestrichene Job wird nach der Krise nicht mehr in Deutschland aufgebaut, sondern im Ausland.“ Die Gewerkschaft fordert auch ein verstärktes Engagement der Banken: Die sollen das billige Geld, das sie momentan erhalten, an die Unternehmen weitergeben. „Kein Arbeiter hat Schuld an dieser Krise“, so Wechsler zum Abschluss.