„Ich wurde definitiv entlassen“

Der gefeuerte Ansbacher Trainer über die Hintergründe der Trennung, seinen Nachfolger und den Schulterschluss mit der Mannschaft
von  Abendzeitung
„Die Vorwürfe kann ich überhaupt nicht nachvollziehen“: Der in Ansbach gefeuerte Reiner Eisenberger.
„Die Vorwürfe kann ich überhaupt nicht nachvollziehen“: Der in Ansbach gefeuerte Reiner Eisenberger. © Wolfgang Zink

Der gefeuerte Ansbacher Trainer über die Hintergründe der Trennung, seinen Nachfolger und den Schulterschluss mit der Mannschaft

ANSBACH Er ist der Jürgen Klopp der Bayernliga. Beliebt bei seiner Mannschaft, Kult bei den Fans. Letzte Saison schaffte Reiner Eisenberger mit seinen Jungs von der SpVgg Ansbach sogar den Einzug in die DFB-Pokalhauptrunde. Dort schied die SpVgg im August gegen den Karlsruher SC (0:5) aus. Jetzt muss Eisenberger gehen. Seitdem herrscht Land unter bei den Ansbachern. Ikonen wie Ex–Trainer und Vorstand Wolfgang Bartusch und Hubert Müller haben schon ihre Mitgliedschaft gekündigt – und auch die Mannschaft streikt (siehe oben). Mit der AZ sprach Reiner Eisenberger über die Hintergründe seiner Entlassung.

AZ: Ihr Rauswurf kam für alle doch sehr überraschend. Auch für Sie?

REINER EISENBERGER: Ja. Denn eigentlich dachte ich, wir verhandeln über meine Vertragsverlängerung und über mögliche Spielerverpflichtungen.

Es hat also nichts auf ihre Entlassung hingedeutet?

Nach dem Spiel gegen den KSC sind wir in ein sportliches Loch gefallen. Seitdem war das Verhältnis zwischen mir und dem Vorstand, aber auch zwischen Mannschaft und Vorstand nicht mehr so gut. Aber dann haben wir uns ja sportlich wieder gefangen.

Verwirrung gibt es auch um die Art und Weise ihrer Entlassung. Auf der Vereins-Homepage wird von einer „einvernehmlichen Trennung“ gesprochen.

Das ist falsch. Ich wurde definitiv entlassen. So lautete jedenfalls der einstimmige Beschluss des Vorstandes.

Was wirft man Ihnen denn eigentlich genau vor?

Dass ich einen zu lockeren Umgang mit der Mannschaft hatte. Und, dass ich das Ziel Regionalliga nicht ernsthaft genug angegangen bin. Das sind aber Vorwürfe, die ich überhaupt nicht nachvollziehen kann.

Verständlich, die SpVgg ist mit 26 Punkten Zwölfter und hat weniger Spiele absolviert als die Konkurrenz.

Das finde ich ja gerade so bitter, dass man mit so einer Entscheidung jetzt billigend in Kauf nimmt, dass man alles einreißt, was vorher aufgebaut wurde.

Was sagt eigentlich die Mannschaft dazu?

Mein Nachfolger Horst Diller, den ich für einen netten Kerl halte, sollte letzten Samstag vorgestellt werden. Aber die Vorstellung ist ausgefallen, weil die Mannschaft nicht hingegangen ist. Ich weiß, dass einige Spieler hinter mir stehen. Aber ich sage auch: Wenn einer weitermacht, bin ich ihm nicht böse.

Und wie geht's jetzt bei Ihnen weiter?

Zum Glück ist Winterpause. Da habe ich Zeit, alles zu überdenken. Aber vor nächster Saison werde ich keinen Trainerjob annehmen.

Ein Zurück zur SpVgg, bei der Sie über 20 Jahre als Spieler oder Trainer aktiv waren, wird es also definitiv nicht geben?

Nein. Nicht, wenn der Verein so die Leute ausbremst. Das ist mit mir nicht machbar.

Interview: K. Kaufmann

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