„Ich will für Deutschland spielen“

Güngör Kaya (19) weiß, was er kann: „Man kann schon behaupten, dass ich ein Torjäger bin“. Club-Trainer Oenning warnt vor einen „Hype um den Jungen“. Er will ihn aber nicht aufhalten
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„Ich bin schon ziemlich abgezockt vor dem Tor“: Güngör Kaya (links) hat seine Treffsicherheit in der Vorbereitung auch schon bewiesen – hier erzielt er das 1:0 gegen Pfullendorf.
Wolfgang Zink „Ich bin schon ziemlich abgezockt vor dem Tor“: Güngör Kaya (links) hat seine Treffsicherheit in der Vorbereitung auch schon bewiesen – hier erzielt er das 1:0 gegen Pfullendorf.

Güngör Kaya (19) weiß, was er kann: „Man kann schon behaupten, dass ich ein Torjäger bin“. Club-Trainer Oenning warnt vor einen „Hype um den Jungen“. Er will ihn aber nicht aufhalten

ST. GALLEN Meist nach dem Club-Training macht Güngör Kaya Dinge mit dem Ball, die fast nicht zu beschreiben sind! Der 19-jährige Gymnasiast, von Bochums A-Junioren an den Valznerweiher gewechselt, zelebriert dann die ganz hohe Fußball-Kunst. So brillant seine beiden Füße mit dem Ball umgehen, so selbstsicher formuliert der Club-Teenager seine Ziele: „Ich möchte mich möglichst schnell in den FCN-Kader spielen. Und ich würde irgendwann auch gerne für Deutschland auflaufen!“

Was nach der neuen Fifa-Regel trotz zwei Einsätzen in der türkischen U19-Auswahl durchaus möglich wäre. „Ich hätte nicht gedacht, dass es gleich so gut in Nürnberg läuft“, strahlt Kaya, der zurecht über sich selbst sagt: „Na ja, ich bin schon ziemlich abgezockt vor dem Tor. Man kann schon behaupten, dass ich ein Torjäger bin.“

Kaya: Rotzfrech gegen Fenerbahce

Was er in den ersten Tests gegen unterklassige Dorfvereine auch mehrfach unter Beweis stellte. Aber auch gegen Fenerbahce Istanbul letzten Samstag in Friedrichshafen unterstrich er, für die letzten 14 Minuten aufs Feld geschickt, dass er über ein schier unglaubliches Potenzial verfügt. Rotzfrech setzte er einen fein geschlenzten Ball aus 16 Metern nur haarscharf neben die Kiste. Für Güngör, Fan von Erzrivale Galatasaray, „war das natürlich schon etwas besonders“, dabei sein zu dürfen.

Trainer Michael Oenning, ehemaliger Jugendkoordinator beim VfL, verfolgt Kayas Werdegang genau. Er warnt jedoch: „Ein Hype um den Jungen“, übertriebene öffentliche Aufmerksamkeit also, „wäre nicht gut. Wir müssen uns schon im Klaren sein, dass wir beim Club von der Bundesliga sprechen. Wenn er aber so weitermacht, gibt es keinen Grund, ihn aufzuhalten.“

"Meine Mama hat mir das Kochen beigebracht"

Anders als in Bochum. Dort, bei der wohl ewig grauen Maus, wurde Kaya suspendiert, weil er sich geweigert hatte, einen Profivertrag zu unterschreiben. Fußball hat scheinbar in manchen Fällen auch etwas von moderner Sklaverei, Erpressung und rüden Umgangsformen. Kaya will nicht über diese vier Monate reden. Als Antwort schüttelt er den Kopf und verdreht vielsagend die Augen. Wenigstens konnte er sich fit halten, fand kurzfristig Asyl bei der U23 des MSV Duisburg.

Beim Club möchte er durchstarten. Kaya bezieht demnächst ein Häuschen, zehn Minuten mit dem Fahrrad vom Valznerweiher entfernt. Weil er einfach noch keine Zeit für den Führerschein gefunden hat. „Ich muss körperlich noch zulegen", weiß Güngör. Zum richtigen Training gehört eben auch die richtige Ernährung. „Kein Problem", versichert der Jungspund. „Meine Mama hat mir das Kochen beigebracht.“

Mehr über den Club und Raphael Schäfers kleine Herde lesen Sie in der Print-Ausgabe Ihrer Abendzeitung am Dienstag, 21. Juli.

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