„Ich hörte überall im Zug die Leute um Hilfe rufen“

Patrick B. ist Fahrgast in einem der beiden Unglückszüge. Wie er den Zusammenprall und die Rettungsaktion erlebt hat.
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Patrick B. hat das Unglück als Fahrgast erlebt.
dpa/RTL Patrick B. hat das Unglück als Fahrgast erlebt.

Bad Aibling - Dunkelheit, Stöhnen und immer wieder Blitze aus der Oberleitung – so schildert ein Augenzeuge die Minuten nach dem Zusammenstoß der Züge bei Bad Aibling. „Ich hörte überall Leute um Hilfe rufen“, sagte Patrick B. in einem Interview mit dem Portal „mangfall24.de“. Die Schilderungen des Fahrgastes belegen, welche dramatischen Szenen sich nach der Kollision abgespielt haben.

Die Erzählung von Patrick B. beginnt mit der Abfahrt des Zuges in Kolbermoor. „Kurze Zeit später merkte man, wie der Zug abrupt bremste und schon krachte es unwahrscheinlich und das Licht ging aus.“ Er habe aus einem Schutzreflex heraus seinen Kopf in den Armen vergraben, sagt der Mann, der seit neun Jahren regelmäßig auf dieser Strecke mit dem Zug fährt. Mit dem Knall fällt das Licht aus. Patrick B. sortiert sich kurz. Neben ihm im Zug ist ein Bub, dem er hilft. Mit dem Notschalter kann er die Zugtür öffnen. Draußen wählt er den Notruf. Die Helfer sind bereits informiert.

Die weiteren Szenen beschreibt Patrick B. so: „Wir brachten die Zuginsassen alle an den Damm, nur einen Mann mit dem gebrochenen Bein konnten wir nicht transportieren. Kurz darauf kamen die ersten Rettungskräfte.“

Die Fahrgäste, die sich aus dem Zugwrack befreit hatten, leisteten Erste Hilfe, wo es geht.

Doch teils waren sie machtlos: „Aus den zertrümmerten Teilen des Zugs kamen Hilferufe, aber man konnte in der Dunkelheit nichts tun. Außerdem blitzte immer wieder die Oberleitung auf. Wir hätten gerne mehr rausgeholt, aber ohne Gerät hatten wir keine Chance.“

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Patrick B. berichtet in dem Interview davon, dass Menschen blutverschmiert und humpelnd aus dem Wrack gekommen seien. Er selbst habe sich bei dem Unfall nur eine Schürfwunde und eine Beule zugezogen.

Immer mehr Rettungskräfte kamen nach dem Zusammenprall an die Unfallstelle. Zunächst, so Patrick B., habe die Polizei seine Personalien sowie weitere Details aufgenommen.

Nach etwa einer Dreiviertelstunde beginnt dann der Transport der nicht bis leicht Verletzten. Sie werden zum Feuerwehrhaus nach Kolbermoor gebracht, wo die Menschen versorgt werden.

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Dort, sagt Patrick B., habe er erlebt, wie Ehefrauen heulend und erleichtert ihre Männer getroffen haben. Angehörige der Passagiere trafen hier auf die Geretteten.

Nach der Verpflegung konnte sich Patrick B. „selbst entlassen“. Das Erlebte wird er aber erst in der nächsten Zeit verarbeiten können.

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