„Ich gebe sofort Vollgas!“
Neuzugang Albert Bunjaku spielt beim Club mit der ominösen Nummer 10. Der Bayern-Schreck erfüllt sich damit einen Traum – und sucht eine Wohnung
NÜRNBERG Jetzt haben sie – hoffentlich – endlich den, der nicht nur laut Trainer Michael Oenning für den nötigen Schwung im Club-Sturm sorgen soll. „Für mich erfüllt sich ein Traum, dass ich schon jetzt nach Nürnberg kommen konnte“, sagt Albert Bunjaku. Ursprünglich war der Bayern-Schreck erst für den Sommer als ablösefreier Neuzugang von Drittligist Erfurt bis 2012 eingeplant gewesen. Nach dem Abgang auf Leihbasis von Angelos Charisteas nach Leverkusen ging es aber ruckzuck. „Ich werde sofort Vollgas geben“, verspricht Bunjaku.
"Jetzt ist es soweit"
Letzten Sonntag hatte der 25-jährige Torjäger schon eine Vorahnung, als sein Handy plötzlich unvermittelt Alarm schlug. Am anderen Ende der Leitung meldete sich Club-Manager Martin Bader. „Da wusste ich sofort: Jetzt ist es soweit“, strahlt Albert. Und Erfurt legte seinem Toptorjäger (neun Treffer und neun Vorlagen in 18 Ligaspielen) keine Steine in den Weg. „Der Wechsel war mit Manager Stephan Beutel abgesprochen. Ich hasse nichts mehr, als krumme Dinger hinter dem Rücken anderer abzuziehen“, versichert Bunjaku. Die Ablöse von 250000 Euro wird mit dem Transfer von Chhunly Pagenburg nach Thüringen laut Bader „verrechnet“. Allerdings wird im Falle des Aufstiegs ein Nachschlag fällig.
Oenning schwärmt von seinem neuen Stürmer
Der ist finanziell betrachtet ganz bestimmt zu verschmerzen. Zumal Oenning von Albert, der sich für die ominöse Trikotnummer 10 entschieden hat, in den höchsten Tönen schwärmt: „Naja, die Nummer kann er ja auf seinem Rücken nicht sehen. Aber mir ist nicht bange, dass Albert bei uns die nächste Stufe erklimmt. Er verfügt über einen großen Eigenantrieb, hat nachgewiesen, dass er sehr mannschaftsdienlich agiert und in der Lage ist, Tore zu schießen.“ Zusatz des Trainers: „Das ist das, was uns gefehlt hat.“
Fluch der Unentschieden
Tja, der Fluch der bislang acht Unentschieden lastet schwer auf dem Punktekonto der Cluberer – und dem Ansehen der Stürmer. Isaac Boakye (4), Christian Eigler (3) und Charisteas (1) brachten es zusammen lediglich auf acht Kisten. Für diese unterirdische Quote genügt Lokalrivale Fürth ein Stürmer: Stefan Reisinger, dessen Kollege Sami Allagui es zudem 13 Mal krachen ließ. Zugegeben: Da kommt, auch wenn es schwer fällt, Neid auf.
Fraktion der Schwyzerdütschen
„Zu Toren will ich nichts sagen“, hält sich Bunjaku hoffentlich nur verbal zurück. Am persönlichen Wohlbefinden, der Integration, dürften die guten Leistungen nicht scheitern. „Ich bin fantastisch aufgenommen worden“, berichtet Albert von seiner ersten Einheit, einem Sprinttest gestern Vormittag. „Und mit Daniel Gygax und Aleksandar Mitreski kann ich hier ja sogar Schwyzerdütsch reden“, lacht der im Kosovo geborene, aber in der Schweiz aufgewachsene Bayern-Schreck.
Mit Schuhgröße 40,5 auf Torjagd
„Ja, das war wirklich ein toller Abend“, erinnert sich Albert an das Erstrunden-Pokalspiel gegen den Rekordmeister aus München. Mit zwei Treffern hatte er die Klinsmänner an den Rand einer Blamage getrieben. „Leider haben wir aber 3:4 verloren“. Dennoch war Bunjaku plötzlich in aller Munde und in vielen Notizblöcken der Manager. „Wenn man drei Stürmer hat, dann werden immer alle spielen. Zu welchen Anteilen, wird man sehen. Aber Stürmer wie Albert haben generell kürzere Anpassungszeiten als beispielsweise ein Innenverteidiger“, sagt Oenning. Was Bunjaku (Schuhgröße 40,5) noch fehlt zum großen Glück? „Eine Wohnung, damit meine Frau Alijeta und unserer 14 Monate alter Sohn Diou bald auch hier sein können.“
Gündogan, der "klassische Zehner"
Ebenfalls vorgezogen wurden der Transfer von Ilkay Gündogan von den A-Junioren des VfL Bochum (siehe rechts). Der deutsche U19-Nationalspieler erhält einen Vertrag bis 2011. „Ich habe ihn beim VfL selbst betreut“, sagt Oenning. „Ilkay ist ein klassischer Zehner, wenn es so was noch gibt. Für mich ist er ein Perspektivspieler, der sich bei uns schnell daran gewöhnen soll, was alles noch auf ihn zukommen könnte.“Markus Löser