„Ich bin Polizist – und schwul“
Er arbeitet mit seinem Partner in derselben Dienststelle – und erfährt keine Probleme damit. Allerdings gibt es im Verein lesbischer und schwuler Polizisten in Bayern auch Negativ-Erlebnisse.
Lange dachte Johannes Träumer, er sei der einzige schwule Polizist, und hatte Angst, wie die Kollegen reagieren würden: „Als ich mich bei meinem Präsidenten geoutet habe, hat er ganz cool reagiert. Er meinte, dass ich nur sagen soll, wenn jemand einen dummen Spruch bringt. Dann richtet er ihn aus.“
2008 gründete er mit anderen „VelsPol-Bayern“, den Verein lesbischer und schwuler Polizisten in Bayern. „Wir netzwerken innerhalb der Polizei, so dass sich Schwule und Lesben finden. Und wir vertreten die Polizei in der Szene und die Szene bei der Polizei.“
Durch VelsPol bekommt er einiges mit: Ein Kollege, geoutet seit Jahren, hatte die Dienststelle gewechselt. Es kam zu einer Rangelei vorm Revier. Die Kollegen hätten nicht geholfen, sondern nur zugeschaut: „Wir wollen sehen, ob du auch hinlangen kannst“, sagten sie dem Neuen und machen Anspielungen auf seine Sexualität.
Johannes Träumer kennt solche Probleme nicht. „Mein Freund und ich arbeiten auf derselben Dienststelle und jeder akzeptiert, dass wir ein Paar sind.“ Ein Zufall, dass sie gemeinsam dort arbeiten: Bevor sich die beiden vor sechs Jahren kennen gelernt haben, haben sie sich beide beworben. „In der Arbeit sind wir Kollegen, ganz professionell.“ Geoutet haben sie sich, als sie locker mit Kollegen aus waren: „Für die meisten war das sowieso schon klar.“
Einmal habe sein Freund einen Mann durchsucht, der wusste, dass er schwul ist: „Was wäre, wenn ich jetzt sagen würde, dass du mich angetatscht hast“, provozierte der Mann den Polizisten. Heute würde ihm in so einem Fall sein Freund Johannes und der VelsPol zur Seite stehen.
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