Ice Tigers: Neustart mit zwei Millionen

Der neue Sportdirektor Lenz Funk will auch mit bescheideneren Mitteln eine „vernünftige Mannschaft“ basteln. Bekenntnis zur Tradition
von  Abendzeitung
Weniger Geld, aber gute Laune: Nürnbergs neue Eis-Macher  Norbert Schmitt (links) und Lenz Funk vor der Arena.
Weniger Geld, aber gute Laune: Nürnbergs neue Eis-Macher Norbert Schmitt (links) und Lenz Funk vor der Arena. © bayernpress

Der neue Sportdirektor Lenz Funk will auch mit bescheideneren Mitteln eine „vernünftige Mannschaft“ basteln. Bekenntnis zur Tradition

NÜRNBERG Frühlingserwachen bei den quasi in letzter Sekunde dem finanziellen Siechtum entronnenen Ice Tigers. Gerade mal zwei Tage offiziell als wirtschaftlicher und rechtlicher Geschäftsführer im Amt, hat der Nürnberger Rechtsanwalt und Steuerberater Norbert Schmitt die Unterlagen für die Rücknahme des am 25. November vergangenen Jahres gestellten Insolvenzantrags abgegeben. „Ich gehe davon aus, dass die Aufhebung schon am Mittwoch erfolgt – und dann sind wir wieder frei“, blickte Schmitt gestern nach vorn.

"Mittelfristig Sponsoren gewinnen"

In eine noch mit vielen Fragezeichen – sowohl finanzieller wie personeller Art – versehenen Zukunft des Nürnberger Profi-Eishockeys. Momentan sind zwei Millionen für die Finanzierung der neuen DEL-Saison fix. Diese stammen jeweils ungefähr zu Hälfte von einem Konto von Insolvenzverwalter Volker Böhm und einem zweiten Konto, auf das Sponsoren bereits rund eine Million eingezahlt haben. „Das wird sicher nicht ausreichen“, weiß Schmitt, „aber ich unterstelle mal, dass weitere Sponsoren ihre laufenden Verträge auch erfüllen. Unsere Aufgabe ist es jetzt, mittelfristig neue Sponsoren zu gewinnen, um langfristig ein tragfähiges Konzept erarbeiten zu können. Bisher waren die Einnahmen stets niedriger als die Ausgaben – das muss künftig zur Deckung gebracht werden. Im Moment planen wir mit weniger, hoffen aber, dass der Etat vielleicht noch genauso hoch wird wie bisher.“ Also rund 4.5 Millionen Euro.

Sollte es bei weniger bleiben, wird die Arbeit des neuen Sportdirektors Lorenz Funk junior, der seinen freigestellten Vorgänger Otto Sykora „nicht kennt und ich hab’ ihm seinen Job auch nicht weggenommen, er hat ihn verloren“, nicht einfacher. Dennoch ist er sicher, dass „wir auch mit weniger Geld eine vernünftige Mannschaft bekommen.“ Denn aufgrund der weltweiten Wirtschafts- und Finanzkrise „werden überall die Etats gekürzt und als Folge gehen europaweit die Spielergehälter runter.“

"Ein, zwei ganz Junge werden kommen"

„Ein, zwei ganz Junge“ werden kommen, „positive Signale“ hat der Tölzer Ex-Nationalspieler auch von den bisherigen Tigern Patrick Ehelechner und Björn Barta empfangen, die freilich künftig den Gürtel enger schnallen müssen, was auch auf Brian Swanson und Andre Savage zutrifft, sofern sie denn bleiben. Funk: „Sie haben gute Leistungen gezeigt und sollen dafür jetzt weniger verdienen. Fraglich, ob sie die Abstriche so hinnehmen.“

Und wie steht’s bei den Spielern, die vertraglich noch an die Tigers gebunden sind? „Die bestehenden Verträge waren gut dotiert. Man kann versuchen, da was zu machen, aber da geht wohl kaum was,“ sagt Funk, der die Mannschaft nach den bereits feststehenden Abgängen von Aleksander Polaczek, Scott King Michel Periard etc. „nicht zu stark umbauen“ will, vordergründig aber auf „junge, schnelle Spieler“ setzt.

Funk: "Tradition darf man nicht vernachlässigen"

Und auf Tradition. „Die darf man nicht vernachlässigen“, sagt Funk, „ich habe vor Jahren selbst mit Tölz ein paar Mal im alten Linde gespielt. Ich sehe hier durchaus Potenzial. Nürnberg hat ein gutes Stadion, ist eine große Stadt – eine interessante Aufgabe für mich.“ Mit dem „langfristigen Ziel, Nürnberger Eigengewächse in das DEL-Team zu integrieren. Es ist ganz wichtig, mit Nachwuchs-Mannschaften zu arbeiten.“ Sieht ganz nach einer neuen heißen Liebe zum Stammverein EHC 80 aus. Gerhard Schmid

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