Hutmodelle aus Gips

Nürnberg - Ratlos lässt sie uns zurück: Im Kunstverein Albrecht Dürer Gesellschaft zeigt Thea Djordjadze filigrane und schlichte Objekte
Sprödigkeit in der Kunst muss nicht immer ein Nachteil sein. Sie öffnet den Blick für Details, Anordnungen, Kompositionen — weil nichts anderes die Aufmerksamkeit fesselt. Die Werke Thea Djordjadzes im Kunstverein Albrecht-Dürer-Gesellschaft (ADG) Nürnberg sind spröde: schlichte schwarze Stahlstrukturen, auf denen kleine Tonfiguren stehen. Ornamentale Strukturen aus Stahl und Karton. Blass bemalte Gipsplatten.
Da erscheinen die farbigen, abgenutzten Teppiche als Hort der Wärme, bilden Lager, Bett, Türvorhang. Weniger gemütlich erscheint der Bademantel, der um einen Sockel geschlungen ist und dessen Filzschlappen in einem Aquarium stehen. Subtile Kommentare zum häuslichen Leben — oder Nonsense?
Im Lichthof wird man von einem wuchtigen Holztisch empfangen, der zur Erstausstattung des Milchhofs gehört. Darauf hat die 1971 in Georgien geborene Djordjadze fünf Skulpturen aus Gips und Ton verteilt; eine sieht aus wie ein Schädel, andere wie entnervt zusammengemanschte Klumpen. In einem weiteren Raum ruht auf einer schwarzen Konstruktion eine Baskenmütze aus Gips, gegenüber trägt eine ähnliche Metallform Hutmodelle.
Formal ist das alles stimmig. Aber in ihrer Deutungsoffenheit, ihren vielfältigen, zumindest möglichen Bezügen zu Kunstgeschichte und Realität, in ihrem filigranen Dekor haben Djordjadzes Werke etwas Autistisches, Selbstbezogenes, auch Dekoratives. Sie lassen den Betrachter ebenso konzentriert wie ratlos zurück. GK
Kunstverein ADG (Kressengartenstraße 2): bis 17. August, Mi-So 14-18 Uhr