Hunde-Dreck immer schlimmer: Die Stadt greift jetzt durch
Igitt-Alarm! SÖR-Boss Karlheinz Kubanek erhöht jetzt die Zahl der Park-Sheriffs. Hat Nürnberg ein Haufen-Problem? Stimmen Sie ab!
NÜRNBERG Gerade mal zwei Monate ist Karlheinz Kubanek im Amt. Doch der neue Chef der Nürnberger Riesen-Behörde SÖR (Servicebetrieb öffentlicher Raum) greift schon durch: Zusätzliche Park-Sheriffs sollen ein wachsames Auge darauf haben, dass die 12.000 Hunde der Stadt ihren Dreck nicht einfach in den städtischen Grünanlagen hinterlassen. Es geht dabei um eine unappetliche Riesen-Menge: Nürnbergs Vierbeiner produzieren am Tag rund fünf Tonnen Kot! Igitt-Alarm...
Zurzeit sind es etwa 100 Mitarbeiter der NOA (gemeinnützige Norisarbeit), die in den Parks nach dem Rechten sehen. Auch wenn sie nicht sofort ein Ordnungsgeld verhängen dürfen, erhöhen die Sheriffs den Druck auf Nürnbergs Herrchen und Frauchen, die Haufen ihrer Lieblinge wegzuräumen. So, wie es die Parkordnung vorschreibt!
SÖR-Boss Kubanek treibt das Thema gewaltig um: „Hundekot ist ein Dauerärgernis, das die ganze Stadt betrifft. Es liegt ja am Fehlverhalten der Hundebesitzer.“ Deshalb will er über verschärfte Kontrollen hinaus das Umweltbewusstsein der Hundehalter schärfen, indem er jährlich kostenlose Hundetüten an alle Nürnberger Hunde-Besitzer verschickt. Noch ist er auf der Suche nach Beuteln, die flach genug sind, im Kuvert mit dem Steuerbescheid verschickt zu werden.
Kommt jetzt der DNA-Test für Hunde?
Vielleicht würde es ja schon helfen, wenn die vielen Hundebeutel-Stationen in Nürnbergs Grünanlagen richtig bestückt wären. Die Abendzeitung machte gestern die Probe aufs Exempel: An acht Stationen an der Hallerwiese, in der Rosenau und den Grünanlagen entlang der Pegnitz war kein einziger Beutel vorhanden.
Die nette Dame vom ASN, die gestern am Info-Telefon 231-7637 saß, musste denn auch einräumen, dass die Stadt Nürnberg zurzeit gar keine Hundebeutel hat! „Es gab Schwierigkeiten bei der Lieferung“, so die Auskunft. Nürnberg bezieht die braunen Polyethylen-Beutel von der Firma Sac-o-mat im schweizerischen St.Erhard. Zurzeit können also selbst willige Hundebesitzer nichts machen.
Angesichts dieses Dilemmas wundert es nicht, dass die Vorschläge zum Thema immer radikaler werden: Einige Politiker wie der Volkacher Bürgermeister Peter Kornell oder jetzt der Landtags-Abgeordnete Peter Stein aus Mecklenburg-Vorpommern fordern einen Gen-Test für Hunde. Anhand der gespeicherten DNA der Hunde, so die Idee, könnte man die Kot-Haufen dem richtigen Vierbeiner zuordnen – und beim Herrchen abkassieren.
Politisch dürfte die Sache allerdings kaum durchzusetzen sein. Dagegen spricht allein schon der Aufwand: Die Speicherung der Daten würde pro Hund rund 200 Euro kosten, jeder DNA-Test nochmal 75 Euro. Das aufs Bußgeld draufgeschlagen, würde aber wohl eine saftige Strafe ergeben!
cis/venne