Hunde-Drama: So rettete Sheila die kleine Lilly

Zwei lange Tage steckte die Mischlings-Dame in einem Drainage-Rohr fest – zunächst hatte ihr Frauchen Ulrike einen schlimmen Verdacht...
von  Abendzeitung

Zwei lange Tage steckte die Mischlings-Dame in einem Drainage-Rohr fest – zunächst hatte ihr Frauchen Ulrike einen schlimmen Verdacht...

NÜRNBERG Mit ihren großen Kulleraugen fixiert Lilly ihr Frauchen. Liebevoll streichelt Ulrike Berberich die Hundedame. Dass die beiden wieder vereint sind, haben sie der guten Spürnase eines anderen Hundes zu verdanken: Denn Lilly hatte sich verlaufen, steckte in einem Abflussrohr fest – und ihre Besitzerin war sich ganz sicher, dass ihr Liebling entführt worden war. Fast zwei Tage bangte sie um das Leben der Mops-Dackel-Terrier-Schäferhündin...

Auf einer Wiese beim Gartencenter Dehner in Nürnberg-Laufamholz war Lilly plötzlich verschwunden. Ihre Besitzerin hatte kurz weggesehen, dann war der Hund wie vom Erdboden verschluckt: „Ich sah eine Frau, die sich zu ihm bückte. Ich war mir sicher, dass sie Lilly entführt hatte“, schildert die 48-jährige Angestellte.

Sie suchte bis in die Nacht, hinterließ in Firmen ihre Telefonnummer, meldete Lilly bei Tasso, einem Verein, der sich um die Rückvermittlung entlaufener Tiere kümmert. Ulrike Berberich setzte alle Hebel in Bewegung: Auch Polizei und Tierheim wurden informiert. Selbst „Radio F“ schaltete sich mit einer Tiersuchmeldung ein. Wer Lilly findet, sollte 500 Euro bekommen.

"Ich war mir sicher, dass die Täterin Lilly ins Auto gehoben hat"

Doch niemand meldete sich. Da kam Anja Putz, einer Bekannten der Familie, die rettende Idee: Ihre Hündin Sheila hatte mal einen Schnüffelkurs besucht. Das war zwar lange her – doch man konnte es ja mal probieren. Und tatsächlich: Die Schäferhund-Dame nahm, nachdem sie an Lillys Decke gerochen hatte, die Witterung auf. An einer Parkbucht fing sie an zu scharren. Das Zeichen, dass sie fündig geworden ist. „Ich war mir sicher, dass die Täterin hier Lilly ins Auto gehoben hat“, erinnert sich Ulrike Berberich.

Trotzdem ließ sie Sheila weitersuchen. Die schnupperte an einem Drainagerohr, ging nicht mehr weg. Die Hundebesitzer riefen in die Dunkelheit, hörten ein Kratzen. Deshalb suchten sie das Ende des unterirdischen Rohrs. „Nach ein paar Metern fanden wir einen Gullydeckel, die Abdeckung des Schachtes“, erzählt Ulrike Berberich. „Lilly, Lilly!“ Und wirklich: Sie bellte zurück. Mitarbeiter einer nahen Firma halfen, den Deckel zu heben.

Über eine Leiter wurde die junge Hundedame geborgen. Sie war am Ende des Drainagerohres in einen Schacht gestürzt. Fast zwei Tage war sie gefangen. Für ihr Frauchen ging mit der Rettung „ein Weihnachtsmärchen“ in Erfüllung – dank Sheila. A. Uhrig

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