Hubert Haderthauer: Modellauto-Diebstahl!

München - Dreieinhalb Stunden lang ist Dreifachmörder Roland S. am Donnerstag von der Staatsanwaltschaft München II im Bezirkskrankenhaus Straubing zur „Modellauto“-Affäre vernommen worden. Sogar das Mittagessen fiel wegen der langen Befragungszeit aus.
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Am Chefkonstrukteur der sündhaft teuren Oldtimer-Modelle, die auch im Auftrag von Ex-Staatskanzlei-Chefin Christine Haderthauer und ihrem Mann Hubert gebaut wurden, sind die Ermittler besonders interessiert.
Roland S. hat wohl die genauesten Aufzeichnungen über die tatsächlich produzierte Zahl der Autos – und ein herausragendes Gedächtnis. Immerhin liegt sein IQ bei fast 150. Er hat eine Vielzahl von Unterlagen zur Verfügung gestellt.
Ein Umstand, der die Aufzeichnungen, Fotos, Bestelllisten und Rechnungen für die Ermittler so wertvoll macht, sind die Haare sträubenden Zustände, die zu Zeiten der Modellauto-Produktion im BKH Ansbach herrschten.
Ein Autos mehr oder weniger fällt nicht auf. Scheinbar
Hubert Haderthauer, der Roland S. bis zu seinem Wechsel nach Ingolstadt (Landgerichtsarzt) ärztlich betreut und gleichzeitig Geschäfte mit ihm gemacht hatte, konnte im BKH kommen und gehen, wann er wollte. Kontrollen, wie aus internen Unterlagen hervorgeht, fanden über Jahre hinweg nicht statt.
Ein Modellauto mehr oder weniger, die im Einzelfall sechsstellige Erlöse auf dem internationalen Sammlermarkt erzielten, fiel in dem geschäftlichen Tohuwabohu, das die Firma „Sapor-Modelltechnik“ produzierte, kaum auf.
Auch das scheint sich Hubert Haderthauer zu Nutze gemacht zu haben. In einem Schreiben der Staatsanwaltschaft an den früheren Geschäftspartner Roger Ponton wird auf eine Aussage von Hubert Haderthauer Bezug genommen, in der er einräumt, sich ein Auto unter den Nagel gerissen zu haben.
Ihre Exklusivität, die die Modellautos aus der Psychiatrie zu gefragten Sammlerobjekten machte, könnte sich für die Haderthauers, gegen die wegen Verdachts des Betrugs und der Steuerhinterziehung ermittelt wird, zu einem Bumerang entwickeln. Viele Autos wurden von Auktionshäusern versteigert, ihre Spur ist wahrscheinlich nachvollziehbar.
Wie weit die Staatsanwaltschaft mit ihren Ermittlungen inzwischen gekommen ist, wollte ein Behördensprecher nicht kundtun. Rechtsanwalt Magold geht allerdings davon aus, dass sich die Ermittlungen langsam dem Ende nähern.