Huber: Sanfter Tourismus statt Vergnügungspark

 Mit dem DAV und dem Umweltminister auf der Blaueishütte in den Berchtesgadener Alpen
Christian Pfaffinger |
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Umweltminister Marcel Huber am Hochkalter
Pfaffinger Umweltminister Marcel Huber am Hochkalter

Mit dem DAV und dem Umweltminister auf der Blaueishütte in den Berchtesgadener Alpen

Ramsau - Kurz unterhalb der Hütte kommt der Minister ins Schwitzen. „Des is nix“, sagt er schnaufend mit etwas rotem Kopf. „Wenn man immer nur kutschiert wird, dann kommt man nicht zum Trainieren.“ Tapfer stapft er weiter mit seinen schwarz-roten Stöcken. Kurz darauf steht er an Hütte und könnte eigentlich entspannen. Aber sein Blick ist sorgenvoll.

„Mei, ist der eingegangen“, sagt Marcel Huber, Bayerns CSU-Umweltminister, als er auf der Berghütte am Hochkalter ankommt und nach oben zum Blaueisgletscher schaut. „Der ging früher noch viel weiter runter.“ Die Alpen spüren den Klimawandel noch stärker als andere Regionen, erklärt er. Der Tourismus ist nicht unschuldig daran. Darum soll der jetzt öko werden.

„Wir wollen den sanften Bergtourismus“, sagt Beppo Maltan vom Alpenverein, der den Umweltminister zusammen mit anderen DAV-Funktionären und Journalisten an diesem Tag in die Berge begleitet hat. Auch der Politiker fordert, dass man die Alpen schonend behandeln müsse. „Denn sie sind das sensibelste Öko-System Bayerns.“ Deshalb unterstütze sein Ministerium das Projekt „Klimafreundlicher Bergsport“ des Alpenvereins. Dabei sollen vor allem Hütten des DAV energetisch saniert werden, um den Ausstoß von Treibhausgasen zu reduzieren.

Doch auch der Tourismus soll ökologischer werden. „Die Alpen sollen kein Vergnügungspark werden“, fordert der Alpenverein. Gerade in Österreich entwickele sich manche Alm zur Event-Arena - das wolle man in den bayerischen Alpen nicht. Und man kann es sich leisten, schließlich ist man in Bayern nicht so abhängig vom Tourismus wie in vielen Teilen Österreichs.

Natürlich lassen sich viele Hüttenwirte etwas einfallen, um Gäste anzulocken. Dabei wünscht sich der Alpenverein aber, dass die Wirte eher auf Romantik als auf Action setzen: Regionale Küche in Bio-Qualität, neue Doppelzimmer neben den Bettenlagern oder der Schweinsbraten frisch vor den Gästen im Holzofen vor der Hütte zubereitet. „Wir wollen nicht, dass unsere Hütten den Wellness-Hotels im Tal Konkurrenz machen“, sagt Thomas Buchner, Sprecher des Alpenvereins. Aber bei vielen Dingen könne man zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen: ein Öko-Siegel ist nicht nur gut für die Umwelt, sondern gefällt auch den Gästen.

Neben den Hütten gibt es aber auch noch andere Öko-Baustellen – zum Beispiel, wenn es um die Energiewende geht. Speicherseen in den Alpen sollen für Netzstabilität sorgen und Energie speichern – doch das gefällt den Naturschützern noch nicht vollends. Sie kritisieren, dass Einzelprojekte durchgesetzt werden sollen, bevor es einen großen Plan gebe. Umweltminister Marcel Huber meint dazu: „Wir brauchen sie.“ Dann kriegt er ein Helles aus der Hütte gebracht. Die Sonne kommt hinter dem Nebel heraus. Huber schaut zum Gletscher hoch und seufzt. Wenig später beginnt der Abstieg ins Tal. Christian Pfaffinger

 

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