Hotel Lederer in Bad Wiessee: Wie geht es mit dem Röhm-Putsch-Hotel weiter?

Sein Haus an der Wiesseer Seepromenade ist längst eine Ruine. Doch Josef Lederer lebt immer noch dort, wo einst der Röhm-Putsch stattfand. Nun muss er raus - er weiß nicht wohin und mit welchem Geld.
von  Ruth Schormann
Noch hat der 79-Jährige das Wohnrecht.
Noch hat der 79-Jährige das Wohnrecht. © Nicole Kleim/Tegernseer Stimme

Bad Wiessee - Einst Top-Übernachtungsadresse, bald Abriss-Baustelle: Das Hotel Lederer in Bad Wiessee ist Geschichte. Bewohnt wird das Haus aber noch, vom Ex-Hotelier Josef Lederer, der sich als Opfer einer Intrige der Gemeinde sieht und mehrmals vor Gericht zog, um Schadenersatz einzuklagen.

Die Gemeinde hatte ihm 2011 verweigert, einen Teil seiner Hotelzimmer zu verkaufen. Mit dem Verkaufserlös sollten Schulden getilgt werden. So berichtet es die "Tegernseer Stimme".

Das Hotel ist geschichts-trächtig - Lederer hatte versucht, es unter Denkmalschutz stellen zu lassen. Denn genau dort in Wiessee hat Adolf Hitler 1934 persönlich SA-Führer Ernst Röhm mit vorgehaltener Waffe verhaftet.

Seit Längerem ist das einstige Top-Hotel verkauft an Hexal-Gründer Thomas Strüngmann, dessen Vermögen 2015 laut Forbes Magazine auf 3,1 Milliarden Euro geschätzt wurde.

Er wird die Ruine im Herbst abreißen und ein neues Luxusressort errichten, berichtet die "Tegernseer Stimme" weiter. Bis dahin hat Lederer noch Wohnrecht in dem Haus, das einst der Stolz seiner Familie war.

Findet der 79-Jährige bis dahin keine neue Bleibe, steht der Ex-Hotelier auf der Straße. Dann müsste ihn wohl der Staat auffangen, denn eigene Einkünfte habe er nicht, so das Blatt weiter. Was also wird dann aus Josef Lederer?

"Einen alten Mann setzt man nicht vor die Tür" - das sei eine Sache von Anstand, sagt Andreas Göbel, Sprecher von Athos, dem Büro der Familie Strüngmann zur "Tegernseer Stimme". Und weiter: Es werde auf keinen Fall etwas Unmenschliches passieren.

Wie das Angebot des neuen Eigentümers aussieht, will der Unternehmenssprecher nicht sagen, das sei Privatsache.

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