Hotel-Kauf: Plant die NPD hier etwa ein Militärcamp?

Dillberg: Rechtsextreme wollen am „Berghof“ eine Sperrzone einrichten und „nationale Familien“ ansiedeln.
POSTBAUER-HENG Die Neo-Nazis stürmen nun doch den Dillberg! Wie der Nürnberger NPD-Funktionär Rainer Biller (45) mitteilte, ist der Kauf des seit Jahren leer stehenden Hotels „Berghof“ nur noch eine Formsache. Die Gemeinde Postbauer-Heng (Kreis Neumarkt), auf deren Gebiet der Dillberg liegt, ist entsetzt.
Bürgermeister Horst Kratzer (CSU) will alle Hebel in Bewegung setzen, um den Verkauf der Immobilie an die Hintermänner der NPD in letzter Sekunde zu verhindern. Aktivist Biller, der Verhandlungsführer der rechten Kaufinteressenten, zeigt sich allerdings völlig unbeeindruckt. „Es wird ganz sicher zu einem Verkauf kommen“, erklärte er mit Hinweis auf zahlungskräftige Investoren aus dem In- und Ausland. Mehrere Anwälte und ein Notar seien bereits mit der Abwicklung des Kaufs beauftragt worden.
Biller, Mitglied des NPD-Kreisvorstands und Kandidat der Rechtsaußenpartei bei der letzten Bundestagswahl, hat sich zum ersten Mal auch konkret dazu geäußert, was auf dem Dillberg geschehen soll. Bürgermeister Kratzer stehen seitdem die Haare zu Berge.
„Nach einem Verkauf wird der Berghof der Partei und Freien Kräften zur Verfügung gestellt“, kündigt der NPD-Funktionär an. Planen die Braunen eine Art Militärcamp? Jedenfalls sollen die Aktivitäten der Neonazis streng von der Außenwelt abgeschottet werden. Biller: „Um das gesamte Gelände wird ein Sicherheits- und Sperrbereich eingerichtet.“
Offensichtlich fürchten die Rechtsextremen Übergriffe ihrer Gegner. Dem wollen Biller und seine Genossen mit der Sperrzone von vornherein entgegentreten. „Ein Eindringen in das Gelände wird unmöglich sein“, ist sich der NPD-Funktionär sicher.
Mit der Sperrzone allein ist es nach den Vorstellungen der Käufer jedoch nicht getan. Biller: „Weiterhin ist geplant, nationale Familien auf dem über 30000 Quadratmeter großen Gelände anzusiedeln.“ Dieses Vorhaben will Bürgermeister Horst Kratzer, der sich der Unterstützung des gesamten Gemeinderats sicher sein kann, auf jeden Fall verhindern.
„Da gibt es durchaus baurechtliche Möglichkeiten, um eine derartige Siedlung erst gar nicht entstehen zu lassen. Und einen Zaun ums Gelände werden wir auch nicht dulden“, so das Gemeindeoberhaupt zur AZ.Helmut Reister