Horst Seehofer: Rücktritt am 13. März als Bayerns Ministerpräsident

Der Abschied von Horst Seehofer als Bayerischer Ministerpräsident verläuft nicht so würdevoll, wie er es eigentlich verdient hätte – schuld daran ist er zum Teil auch selbst. Die Bilanz seiner Amtszeit fällt aber positiv aus.
von  Ralf Müller
Sein letzter Neujahrsempfang im Kuppelsaal der Staatskanzlei: Ministerpräsident Horst Seehofer am 26. Februar 2018.
Sein letzter Neujahrsempfang im Kuppelsaal der Staatskanzlei: Ministerpräsident Horst Seehofer am 26. Februar 2018. © dpa

München - Horst Seehofer ist zufrieden mit sich, nicht aber unbedingt mit der Welt. Zum Abschied von seinem Amt als bayerischer Ministerpräsident ließ er zum ersten Mal seinem Frust über seine Partei halbwegs freien Lauf: „Sie können eine Partei retten, Sie können sie nach oben führen, aber Sie werden nicht erleben, dass dafür Dankbarkeit herrscht.“ (Lesen Sie hier: Seehofers Retourkutsche)

Daraus spricht Bitterkeit, obwohl es Seehofer doch besser gewusst hat als jeder andere: Dankbarkeit in der Politik existiere nicht, hat er seit Jahren immer wieder angemerkt. Und doch schmerzt es offenbar, wenn vor allem die lieben Parteifreunde vergessen, dass es Seehofer war, der ihnen bei der Landtagswahl 2013 wieder zur absoluten Mehrheit im Landesparlament verholfen hat. Dafür habe die selbsternannte „Herzkammer der CSU“ ihn „ordentlich demontiert“, als er in Berlin bei den Sondierungs- und Koalitionsverhandlung Tag und Nacht für die CSU gekämpft habe, so Seehofer.

Die CSU-Landtagsabgeordneten, früher von Seehofer schon mal als „Pyjama-Strategen“ und Betreiber eines „Mäusekinos“ verspottet, verhinderten, dass der CSU-Chef eines seiner wichtigsten Ziele erreichen konnte: Markus Söder als Nachfolger zu verhindern. Am kommenden Freitag nun wird der Nürnberger doch als Regierungschef im Landtag vereidigt werden.

Horst Seehofer: Ein holpriger (Teil-)Abgang

Horst Seehofer wird als einer der Großen in die Geschichte der CSU, aber auch des Nachkriegs-Bayern eingehen: nach Franz Josef Strauß und neben Edmund Stoiber. Und wie Strauß kennzeichnen Tatkraft und Geschick, aber auch Widersprüchlichkeit und ein Schuss Egomanie die knapp zehn Jahre an der Spitze des Freistaats Bayern. Wie viele Große in der Politik legt auch Horst Seehofer einen unangemessen holprigen (Teil-)Abgang hin. „Aber das ist halt das Problem, dass man beim andauernden Drehen gern mal mit dem Arsch alles wieder einreißt“, spottete unlängst Luise Kinseher alias „Mama Bavaria“ auf dem Nockherberg (die besten Sprüche der Bavaria zum Nachlesen).

Ein richtiger Abgang ist es nicht. Seehofer bleibt Parteivorsitzender und wird Super-Bundesinnenminister. Er hält sich also wie viele in seiner Position für unersetzbar und kann nicht erklären, warum er als Ministerpräsident nicht mehr gebraucht wird: „Da springt die Logik manchmal aus den Gleisen.“ Seine Gegner, die sich zu einem großen Teil in seiner eigenen Partei finden, sehen es anders: Der Mann könne nicht loslassen und nehme nicht zur Kenntnis, dass die Friedhöfe voll seien mit Leuten, die unersetzlich waren.

Jetzt wir Seehofer Innenminister in Berlin

Er selbst antwortet auf die Frage, warum er sich mit 68 Jahren noch ein Berliner Superministerium antun will, lapidar: „Weil’s Spaß macht.“ Das anhaltende Bevölkerungswachstum Bayerns, die „Abstimmung mit den Füßen“, zeige, wie sehr sich der Freistaat positiv von allen anderen deutschen Ländern abhebe – die „Vorstufe zum Paradies“ eben, so der scheidende Ministerpräsident.

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