Höhere Zuschüsse gefordert: Bayerns Kliniken droht eine Versorgungskrise
München - Als Patient wünscht man sich im Krankenhaus im Wesentlichen zwei Dinge: Die bestmögliche Behandlung zu bekommen - und möglichst schnell wieder gehen zu können. Letzteres ist oft der Fall, dient aber nicht immer dem Wohl des Erkrankten. Und auch in Sachen Versorgung geraten die Kliniken in Bayern immer stärker unter Druck.
Experten befürchten "Finanz- und Versorgungskrise" in den Kliniken
Sie stecken, befeuert durch die Inflation, in einer enormen finanziellen Krise, die auch Patienten zu spüren bekommen könnten. Es bestehe das Risiko einer "Einschränkung der medizinischen Versorgung, wenn die Politik nicht dringend gegensteuert", warnte die Erste Vorsitzende der Bayerischen Krankenhausgesellschaft (BKG), die Kitzinger Landrätin Tamara Bischof (Freie Wähler).
Bischof: "Investitionsmittel der Staatsregierung reichen hinten und vorne nicht"
Spätestens, wenn es im Herbst wieder steigende Corona-Infektionszahlen gebe, drohe eine "Finanz- und Versorgungskrise", sagte Bischof am Montagabend bei den Gesundheitspolitischen Sommergesprächen der BKG in München.
Sie prognostizierte eine Lücke von 530 Millionen Euro in den Haushalten der Kliniken in Bayern, bedingt durch hohe Kosten für Energie und andere Betriebskosten. Ohne Gegensteuern könnte die Lücke laut BKG in 2023 sogar auf eine Milliarde Euro anwachsen. Bischof forderte daher umfassende staatliche Zuschüsse und monierte auch, die Investitionsmittel der Staatsregierung reichten "hinten und vorne nicht".
Leiden die Krankenhäuser unter "Mangelverwaltung"?
Bayerns Gesundheitsminister Klaus Holetschek (CSU) sicherte seine Unterstützung zu, verwies aber auch auf die finanzielle Misere der gesetzlichen Krankenkassen.
Wie weit der Kostendruck das Klinikgeschehen bereits beeinflusst, schilderte auch die Ärztliche Leiterin des Rettungsdiensts München, Viktoria Bogner-Flatz. "Blutige Entlassungen" in Kliniken, also eine Entlassung, bevor die Heilung abgeschlossen ist, seien "Alltag", sagte die Chefärztin der Notaufnahme in der Kreisklinik Ebersberg.
Sie verwies zudem auf die enorme Belastung in der Pandemie, in der man "um jedes Intensivbett gefeilscht habe", und forderte, die Krankenhäuser müssten endlich raus aus der "Mangelverwaltung" kommen.