Höhere Steuer auf Alkohol?
Harte Linie im Kampf gegen das Koma-Saufen: Der städtische Suchtbeauftragte Georg Hopfengärtner macht sich außerdem für schärfere Gesetze und ein Werbeverbot stark.
NÜRNBERG Null-Toleranz aus dem Nürnberger Rathaus: Schärfere Gesetze gegen Alkohol sind nach Ansicht des städtischen Suchtbeauftragten Georg Hopfengärtner der richtige Weg, um das „Koma-Saufen“ von Jugendlichen einzudämmen. „Alkohol ist vor allem für Jugendliche zu leicht verfügbar“, sagte Hopfengärtner, der sich sei vielen Jahren mit dem Thema Jugendliche und Alkohol beschäftigt.
Natürlich sei auch die Aufklärung über einen vernünftigen Umgang mit Alkohol sehr wichtig: „Aber die muss mit strengeren Gesetzen einhergehen!“ Außerdem fordert er eine höhere Alkoholsteuer und Werbeverbote.
"Alkohol hat an Tankstellen nichts zu suchen"
Die Bundes-Drogenbeauftragte Sabine Bätzing (SPD) erwägt Einschränkungen bei der Alkoholwerbung und niedrigere Promillegrenzen beim Autofahren. Der Drogen- und Suchtrat hatte sich in einem Bericht für die Drogenbeauftragte für zunächst 0,2 Promille ausgesprochen. Der Rat schlug außerdem ein Verbot von Alkoholwerbung in Fernsehen und Kino vor 20 Uhr und von solcher Werbung in Verbindung mit Sportsendungen vor.
„Ich bin voll und ganz für Werbeverbote“, sagte der Nürnberger Suchtbeauftragte. Denn die Alkoholwerbung wirke vor allem auf Jugendliche. In der von den Unternehmen propagierten freiwilligen Trennung der Werbung für Jugendliche und Erwachsene sehe er bisher keinen Erfolg.
In der Tendenz hält Hopfengärtner auch eine höhere Alkoholsteuer für richtig, weil Kinder und Jugendliche „preisempfindlich“ seien. Dies habe der Rückgang der Verkaufszahlen für Alcopops gezeigt, nachdem die Getränke teurer wurden. „Ich bin allerdings ernüchtert aus den Erfahrungen der nordischen Länder, die ja sehr hohe Alkoholsteuern haben und trotz allem noch einen sehr hohen Konsum.“
Klar sprach sich Hopfengärtner auch für Verkaufsbeschränkungen aus: „Es ist fatal, dass man rund um die Uhr an Tankstellen harten Alkohol kaufen kann.“ Der habe an Tankstellen nichts zu suchen. Zudem befürwortete er eine Herabsetzung der Promillegrenze.
Anna-Katharina Lenz