Hochwasser in Bayern: Die Lage am Donnerstag

Das Schlimmste ist wohl erreicht, aber die Fluten bleiben in Bayern gefährlich. In Deggendorf und Straubing fürchten die Menschen immer noch den Dammbruch. Die aktuelle Lage am Donnerstagabend.
von  dpa

Günzburg:
Eine 67 Jahre alte Frau ist ertrunken am Donaukraftwerk Günzburg gefunden worden. „Die Frage ist, ob der Tod direkt im Zusammenhang mit dem Hochwasser steht“, sagte ein Polizeisprecher in Kempten am Donnerstag. Es kämen auch medizinische Gründe oder ein Unfall infrage. Unklar sei, wo die aus Baden-Württemberg stammende Frau ins Wasser gelangt sei – das könne auch am Donauzufluss Iller geschehen sein.

Hier ist der Katastrophenalarm aufgehoben:
In Oberbayern ist nach dem Hochwasser das Schlimmste offensichtlich überstanden. In keinem der seit Sonntag von den Fluten betroffenen Landkreise besteht mehr der Katastrophenfall, wie die Bezirksregierung am Donnerstag in München mitteilte. Als letzte hoben am Mittwochabend Stadt und Landkreis Rosenheim den Katastrophenalarm auf.

Straubing, Deggendorf:
Das Hochwasser entlang der bayerischen Donau bleibt trotz sinkender Pegel bedrohlich. In der gefährdeten Region um Deggendorf und Straubing ging das Wasser am Donnerstag zwar stündlich um mehrere Zentimeter zurück. Die Gefahr, dass die durchgeweichten Dämme brechen, war aber weiter sehr hoch. Ministerpräsident Horst Seehofer (CSU) besuchte das Gebiet und machte sich in einem  Hubschrauber ein Bild von der Lage. „Es ist unbeschreiblich schlimm. Das übersteigt alle Dimensionen“, sagte er in Deggendorf.

Osterhofen:
Bei Osterhofen musste die Bundesstraße 8 vorübergehend komplett gesperrt werden. „Die Verkehrssituation rund um Deggendorf verschärft sich dadurch weiter“, sagte eine Sprecherin. Die Autobahnen A3 und A92 im Krisengebiet seien wegen Überflutung immer noch gesperrt. Alle Versuche, die A92 freizubekommen, seien bislang gescheitert.

Regensburg:
Die Hochwasserlage in Regensburg entspannt sich. Aktuell sinke der Pegelstand stündlich um etwa fünf Zentimeter, teilte die Stadt am Donnerstag mit. Wegen neu zu erwartender Regenfälle Anfang nächster Woche blieben Sandsäcke und Hochwasser-Gerät aber in der Stadt. Auch der Katastrophenfall bleibe bestehen. Insgesamt zieht die Stadt ein positives Fazit ihrer Maßnahmen: „In Regensburg haben die Hochwasserschutz-Elemente sehr gut funktioniert“, sagte eine Sprecherin.

Passau:
Während der Scheitelpunkt des Hochwassers an der Donau von Kelheim über Regensburg und Straubing bis Deggendorf erreicht ist und die Pegelstände fallen, stagniert der Wasserstand an den Messstellen bis nach Passau. Die in den letzten Tagen stark überflutete Stadt ist zwar fast drei Meter unter seinem Höchststand der letzten Tage, seit 36 Stunden aber herrscht Stillstand.

Rosenheim:
Die Nachfrage nach den Soforthilfen für Hochwasser-Geschädigte in Rosenheim ist groß. „Es ist bei uns so, dass seit halb sieben im Rathaus der Ansturm nicht abreißt“, sagte Sprecher Christian Schwalm am Donnerstag. Die bayerische Staatsregierung hatte Hilfsgelder von 1500 Euro für Privatleute und 5000 Euro für Unternehmer beschlossen. Allein Rosenheim rechnet mit 2000 Menschen, die das Geld beantragen. Es werde allerdings nicht bar ausgezahlt, sondern überwiesen, erklärte der Sprecher. In der oberbayerischen Stadt seien die Aufräumarbeiten nach den Überflutungen der letzten Tage in vollem Gange. Die vollgelaufenen Keller seien alle leer gepumpt.

 

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