Hochspannung in Bayern: Wahllokale seit 8 Uhr offen
München - In Bayern hat am Morgen die Landtagswahl begonnen. Um Punkt 8.00 Uhr öffneten landesweit die Wahllokale. Rund 9,5 Millionen Bürger sind aufgerufen, einen neuen Landtag für die nächsten fünf Jahre zu wählen, darunter 600 000 Erstwähler. 180 Sitze sind zu vergeben, darunter 91 Direkt- und 89 Listenmandate. Durch Überhang- und Ausgleichmandate könnte die Zahl noch steigen. Die CSU muss nach allen Umfragen mit dem Verlust ihrer absoluten Mehrheit im Landtag rechnen, wird sich also voraussichtlich einen Koalitionspartner suchen müssen.
Abstimmung auch über die Bezirkstage
Zudem dürfen die Bayern über die Bezirkstage in den sieben Regierungsbezirken abstimmen. Während das vorläufige Endergebnis der Landtagswahl noch am späten Abend oder in der Nacht feststehen soll, werden die Ergebnisse der Bezirkstagswahlen erst später ermittelt.
Landtagswahl 2018: Freistaat vor politischer Zäsur
Der Freistaat steht vor einer politischen Zäsur: Die CSU mit ihrer Doppelspitze aus Ministerpräsident Markus Söder und Parteichef Horst Seehofer muss nach allen Umfragen mit dem Verlust ihrer absoluten Mehrheit im Landtag rechnen, wie schon bei der Wahl 2008. Die Partei wird sich damit voraussichtlich einen oder mehrere Koalitionspartner suchen müssen.
Hochspannung bei Landtagswahl: Werden Grüne zweitstärkste Kraft?
Auf Rang zwei könnten, glaubt man den Umfragen, erstmals in der Geschichte des Freistaats die Grünen landen.
Offen ist auch, wie viele Parteien künftig im Landtag vertreten sein werden - möglicherweise bis zu sieben. Neben SPD und Freien Wählern dürfte auch die AfD einziehen. Bangen müssen dagegen FDP und Linke - wobei die FDP in jüngsten Umfragen meist knapp über der Fünf-Prozent-Hürde lag und die Linke in der Regel knapp darunter.
Die letzte Umfrage vor der Wahl, ein ZDF-"Politbarometer" vom Donnerstag, hatte die CSU bei 34 Prozent gesehen. Auf Rang zwei kamen die Grünen (19 Prozent), gefolgt von SPD (12 Prozent), Freien Wählern und AfD (beide 10 Prozent), FDP (5,5 Prozent) und Linker (4 Prozent).
Viele Wähler waren noch unentschlossen
Allerdings haben vergangene Wahlen gezeigt, dass Umfragen heutzutage nur eine begrenzte Aussagekraft darüber haben, wie die Wahl tatsächlich ausgeht. Ein Grund ist, dass viele Wahlberechtigte bis zum Schluss unentschlossen sind, ob sie überhaupt zur Wahl gehen und wen sie dann wählen werden.
Sämtliche Parteien kämpften deshalb quasi bis zur letzten Minute um möglichst viele Stimmen. Beim Wahlkampffinale der CSU am Freitagabend trat auch der österreichische Bundeskanzler Sebastian Kurz auf, bei den anderen Parteien in der Regel die jeweiligen Bundesvorsitzenden.
Im Landtag sind 180 Sitze zu vergeben, darunter 91 Direkt- und 89 Listenmandate. Durch Überhang- und Ausgleichsmandate könnte die Zahl noch steigen. Jeder Wahlberechtigte hat zwei Stimmen. Mit der Erststimme wählt man einen Kandidaten in einem der 91 Stimmkreise direkt, mit der Zweitstimme einen Listen-Kandidaten einer Partei. Anders als bei der Bundestagswahl entscheidet die Summe aus Erst- und Zweitstimmen über die Sitzverteilung im Landtag. Beide Stimmen sind für die Sitzverteilung also genau gleich wichtig.