Hitlergemälde zur Auktion: Sind es Fälschungen? - Spezialauktion Adolf Hitler in Nürnberg
Das Auktionshaus Weidler in Nürnberg bietet morgen Bilder an, die angeblich der Diktator gemalt hat – doch jetzt ermittelt die Staatsanwaltschaft.
Nürnberg - Mit "Spezialauktion Adolf Hitler" sind mehrere Seiten im aktuellen Katalog des Auktionshauses Weidler überschrieben, darunter sind Landschaftsaquarelle abgebildet, die mit "A. Hitler" signiert sind, womit "wohl Adolf Hitler 1889 – 1945" gemeint ist. Eine sehr nüchterne Beschreibung für den grausamsten Nazi-Diktator aller Zeiten. Am morgigen Samstag soll die Auktion in Nürnberg stattfinden. Aber sind die Bilder echt?
Sind die Hitler Gemälde Fälschungen? Experte schaltet Behörden ein
Es bestehen erhebliche Zweifel, denn nun wurden, so berichtet es die Nürnberger Oberstaatsanwältin Antje Gabriels-Gorsolke gestern der AZ, insgesamt 63 Bilder mit der Signatur "A. Hitler" oder "A. H." in dem Auktionshaus sichergestellt.
Der Verdacht: Die Gemälde sind Fälschungen, stammen also nicht vom späteren Diktator, der als junger Mann Kunstmaler werden wollte.
Ein Experte habe die Ermittlungsbehörden über die Auktion und seinen Verdacht, dass dort zweifelhafte Expertisen vorliegen, informiert, sagt die Oberstaatsanwältin.

Gutachten von August Priesack - eine zweifelhafte Herkunft
Unter den 63 Bildern sind 26, die für die morgige Auktion vorgesehen waren. Auch die dazugehörigen Expertisen seien möglicherweise nicht zutreffend. Nun wird gegen Unbekannt ermittelt wegen Urkundenfälschung und versuchten Betrugs in bislang 26 Fällen. Es wird begutachtet, ob es sich tatsächlich um Originale oder eben Fälschungen handelt, erklärt die Sprecherin der Staatsanwaltschaft der AZ.
"Leider müssen wir Ihnen mitteilen, dass einige Bilder aufgrund einer Überprüfung entfallen. Dies muss jedoch nicht automatisch bedeuten, dass es Fälschungen sind", teilt das Auktionshaus Weidler mit.
Fünf Bilder und Einrichtungsgegenstände bleiben für die Auktion morgen übrig. Hier scheint sich der Verdacht nicht erhärtet zu haben. Das ist interessant: Die vom Auktionshaus ebenfalls im Katalog abgebildeten Gutachten, die die Echtheit dieser Werke belegen sollen, sind unter anderem von August Priesack ausgestellt, von dem seit dem Skandal um die vermeintlichen Hitler-Tagebücher klar ist, dass seine Expertisen nicht die Beste ist, wie auch "Welt" berichtet.
Hakenkreuze auf Hitlers Korbstühl - im Privaten nicht illegal
Bei den Einrichtungsgegenständen, die Adolf Hitler gehört haben sollen, handelt es sich laut Katalog um eine Porzellan-Vase, die wohl die "Gorch Fock" zeigen und aus Hitlers Privaträumen in der Reichskanzlei stammen soll, um eine Tischdecke aus Hitlers Besitz und einen Korbstuhl vom Berghof des NS-Diktators.
Pikant: In die Armlehnen sind zwei Hakenkreuze eingeflochten – das sind verfassungsfeindliche Symbole. "So lange sie überklebt oder abgedeckt sind und die Zeichen nicht öffentlich verbreitet werden", liegt keine Straftat vor, so Gabriels-Gorsolke. So einen Stuhl dürfte man sich also ins Wohnzimmer stellen, "dann könnten wir über Ihren Geschmack streiten", sagt die Oberstaatsanwältin, "aber es ist keine Straftat".
Lesen Sie hier: Billige Kopien verkauft: LKA überführt dreisten Kunstfälscher
Lesen Sie hier: Münchner Filme zur NS-Zeit: Zwischen Propaganda und Ablenkung
Lesen Sie hier: Gaststätte Mettingh: Das Nazi-Nest in Neuhausen
- Themen: