Hinter der Lust lauert der Blues

Nürnbergs Dialekt-Papst Fitzgerald Kusz wird 65 – am 6. November stellt er seine neue Musik-CD „Krouhä“ vor.
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Unterwegs mit Wort und Klang: Klaus Brandl, Fitzgerald Kusz und Chris Schmitt (v.l.) sind nicht außer Betrieb – wie das Schild unterstellt.
Verlag Unterwegs mit Wort und Klang: Klaus Brandl, Fitzgerald Kusz und Chris Schmitt (v.l.) sind nicht außer Betrieb – wie das Schild unterstellt.

NÜRNBERG -Nürnbergs Dialekt-Papst Fitzgerald Kusz wird 65 – am 6. November stellt er seine neue Musik-CD „Krouhä“ vor.

Die 725. Vorstellung des seit Frankengedenken präsenten Schauspielhaus-Klassikers „Schweig Bub“ hat er gerade hinter sich, den 65. Geburtstag (am 17. November) und 40 Jahre im Dienste von Gedicht und Verdichtung vor sich (der Ars vivendi Verlag bündelt das unter dem Titel „Der Vollmond über Nämberch“). Dazwischen steuert Fitzgerald Kusz eine neue tönende Kombi aus November-Blues und Lebensbetrachtung bei. „Krouhä“ heißt die CD, die er am 6. November (20 Uhr) im Nürnberger Südpunkt mit Gitarrist Klaus Brandl und Chris Schmitt (harp) vorstellt. Auch das eine Art Zwischensumme: Das Trio ist seit 15 Jahren unterwegs.

Und hat das Geflecht aus Blues & Kusz, aus Tonspur und Dialektabdruck hörbar verfeinert. Oben die segelnden Tonwolken des Gefühlsverstärkers Klaus Brandl, unten die mundartige Bodenhaftung des Poeten. Die Krähen jaulen flatternd auf, bevor Fitzgerald Kusz die „krouhä“, die renitenten Wintervögel, aufzuscheuchen versucht.

„Sprachkürze gibt Denkweite“ ist die Kusz-Formel fürs 32-teilige Auslese-Mosaik. Einsilbigkeit führt zum Lautmalerischen, zum Mentalitäts-Check. Da begegnet man wieder dem Vollmond über Nürnberg, der „a nur a lebkoung“ ist, dem „Bolli-eddülehn“, dem Kunststoff fürs unkaputtbare Herz, der Verdacht, dass jeder Fuß, mit dem man früh aufsteht, der verkehrte sein könnte. „wunderdiidn“, „babiäschifflä“ (zu deutsch Papierschiffchen auf dem Weg zur Insel mit „lauda Goggosbalma“ drauf) und „Abboddheislä“ als Vehikel in eine Welt zwischen Wunsch und Wirklichkeit, zwischen Wohlbefinden („uns gäids goud“) und Verdruss: „Blues lou mi in rouh“, pfopfert und knarzt der Kusz dann. Das ist stilecht – hat Stil und ist echt.

Andreas Radlmaier

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