Hilfswelle nach dem Sturm
Mindestens 230 beschädigte Häuser, einige davon sind nicht mehr bewohnbar – auch am zweiten Tag nach dem Tornado ist das Ausmaß des Sturms in der Region Augsburg nicht endgültig klar. Die Versicherungskammer Bayern wagt noch keine konkreten Schätzungen. Klaus Metzger, Landrat von Aichach-Friedberg beziffert den Schaden allein in seinem Landkreis auf mindestens 40 Millionen Euro.
In der besonders stark betroffenen Gemeinde Affing stehen Menschen vor den Trümmern ihrer Existenz: Manchen Gebäuden fehlen Dächer und einzelne Wände, andere sind komplett eingestürzt. Dutzende Menschen mussten wegen der Schäden ihre Wohnungen verlassen. In der Nacht zum Donnerstag blieben zunächst etliche Betroffene in einer Jugendherberge und in einer Turnhalle. „Zwölf Häuser sind unbewohnbar“, berichtet Wolfgang Müller vom Landratsamt Aichach-Friedberg.
Es gibt extra ein Spendenkonto
Für die Menschen, die nun obdachlos sind und vorübergehend bei Verwandten oder Freunden wohnen, hat das Landratsamt ein Kriseninterventionsteam abgestellt. Auch ein extra eingerichtetes Spendenkonto soll den Betroffenen helfen. Laut Ministerpräsident Horst Seehofer will auch die Staatsregierung am Dienstag mögliche finanzielle Hilfe für die Opfer prüfen. Müller ist beeindruckt von der Hilfsbereitschaft der Bevölkerung. Nach einem ersten Aufruf hätten sich „wahnsinnig viele“ freiwillige Helfer gemeldet, um beim Aufräu
men zu helfen. Auch über 100 Baufirmen und Handwerker seien sofort zur Stelle gewesen. Kreisbrandinspektor Christian Happach lobt am Freitag ebenfalls den Zusammenhalt der Menschen: „Kaum ging die Sonne auf, hat es von Menschen nur so gewuselt.“ Für das Wochenende hat der Deutsche Wetterdienst Dauerregen angekündigt. Deshalb gab es bei den Aufräumarbeiten erst einmal ein Hauptziel: Alle Häuser abdecken, so dass nicht noch mehr kaputt gehen kann.
Am Montag soll für die Schüler zweier am Freitag geschlossener Schulen in Aichach wieder der Alltag zurückkehren. Doch in Affing ist noch lang nicht alles, wie es einmal war.
Wer für die Schäden bezahlt
Wenn der erste Schock überwunden ist, machen sich die betroffenen Hausbesitzer vor allem Gedanken darüber, wer für ihren Schaden aufkommt. Folgende Versicherungen spielen dabei eine Rolle:
Gebäudeversicherung: Sie zahlt Schäden am Haus selbst. Voraussetzung ist, dass der Sturm mindestens Windstärke acht (ab 62 km/h) erreicht hat und dass Sturmschäden in die Police aufgenommen wurden.
Hausratversicherung: Sie kommt für Schäden an der Hauseinrichtung auf, zum Beispiel, wenn sie wegen eines vom Sturm abgedeckten Dachs beschädigt wird.
Teil- oder Vollkasko: Wenn ein Auto in Mitleidenschaft gezogen wurde, zahlt die Teilkasko-Versicherung erst ab Windstärke acht. Bei einer Vollkasko-Versicherung sind auch Schäden bei geringerer Windstärke mitversichert. Wichtig ist, dass Betroffene ihre Versicherer schnell informieren. Die kann ihnen dann weitere Informationen zur Schadensmeldung geben.
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