Hilfsorganisationen trainieren gemeinsam für den Ernstfall

Ein junger Mann hat die Trennung von seiner Freundin nicht verkraftet und sticht sie mit einem Messer nieder: Das Szenario in der Oberpfalz ist gespielt. Rettungskräfte und Polizei üben gemeinsam den Ernstfall - und zwar im neuen Zentrum für besondere Einsatzlagen.
dpa |
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Joachim Herrmann (CSU), Innenminister von Bayern, steht im Innenministerium von Bayern. Foto: Lino Mirgeler/dpa/Archivbild
dpa Joachim Herrmann (CSU), Innenminister von Bayern, steht im Innenministerium von Bayern. Foto: Lino Mirgeler/dpa/Archivbild

Windischeschenbach (dpa/lby) - Bayerns Rettungskräfte proben in der Oberpfalz den Ernstfall: Innenminister Joachim Herrmann (CSU) hat am Freitag in Windischeschenbach (Landkreis Neustadt an der Waldnaab) das Bayerische Zentrum für besondere Einsatzlagen (BayZBE) eröffnet. In dem Trainings- und Simulationszentrum üben Hilfsorganisationen gemeinsam unter realitätsnahen Bedingungen für den Einsatz bei Amok- und Terrorlagen sowie Unwetterkatastrophen. Neben dem technischen Training gehe es vor allem um Koordination und Kommunikation der Organisationen untereinander.

Minister Herrmann erinnerte an die Terroreinsätze in Ansbach und Würzburg sowie den Amoklauf in München im Sommer 2016, vor deren Hintergrund die Idee für das BayZBE entstanden sei. Zwar gehörten derlei Großeinsätze nicht zum Alltag, jedoch müsse man darauf vorbereitet sein, dass sie wieder eintreten können - und eben nicht nur in Großstädten wie London und Paris.

Im Notfall müsse jeder Handgriff sitzen, sagte Theo Zellner, Präsident des Bayerischen Roten Kreuzes (BRK) - und forderte zugleich mehr Zivilcourage bei Gewalt gegen Rettungskräfte. Nach Ministeriumsangaben hat der Freistaat Fördergelder in Höhe von 5,2 Millionen Euro für Planung, Umbau und Betrieb bewilligt. Unbezahlbar dagegen sei das Engagement der ehrenamtlichen Helfer, unterstrich Herrmann. Auch der Minister wünschte sich mehr Respekt für Rettungskräfte.

Betrieben wird das BayZBE von BRK, Malteser Hilfsdienst, Arbeiter-Samariter-Bund sowie der Johanniter Unfall-Hilfe. In die Trainings werden auch Feuerwehren, Technisches Hilfswerk (THW), Deutsche Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG), Polizei, Bundeswehr und andere Organisationen einbezogen.

Seit Mitte November hätten kleinere Gruppen erste Trainings absolviert, sagte Projektleiter Daniel Pröbstl. Die Erfahrungen seien positiv. In dem Zentrum sind unter anderem Büroräume eingerichtet, in denen sich ein Notfall - Amoklauf oder Evakuierung - abspielen könnte, der dann geprobt wird.

Bei der Eröffnung bekamen die Gäste einen Einblick in das Training. Retter und Polizisten simulierten eine Beziehungstat: Ein junger Mann hat nach der Trennung seine Ex-Freundin an deren Arbeitsplatz mit einem Messer schwer verletzt, einen Ersthelfer angegriffen und ist geflüchtet. Polizei und Notarzt treffen am Tatort ein, versorgen die Verletzten und suchen den Täter. Der reguläre BayZBE-Trainingsbetrieb für solche Einsätze beginnt im Januar.

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