Hier wird gerade ein Bordell geräumt

Voraus ging ein jahrelanger Streit um das Etablissement an der Frauentormauer und ausstehende Zahlungen an den Nürnberger Rotlicht-König Peter F. (52)
von  Abendzeitung

Voraus ging ein jahrelanger Streit um das Etablissement an der Frauentormauer und ausstehende Zahlungen an den Nürnberger Rotlicht-König Peter F. (52)

NÜRNBERG Krieg im Nürnberger Rotlichtviertel! „Bordell-König“ Peter F. (52) hat am Dienstag mit Hilfe eines Gerichtsvollziehers ein Etablissement hinter der Frauentormauer räumen lassen. Zwang musste nicht angewendet werden: Die Prostituierte verließen das Haus Nr. 82 nach zähen Verhandlungen freiwillig...

Schon mehrfach hatte Peter F. gerichtliche Beschlüsse erwirkt, das Anwesen räumen zu lassen. Die Möbelpacker mussten aber immer wieder unverrichteter Dinge kehrtmachen, weil im letzten Moment Beschwerde gegen die Anordnung eingelegt worden war. Diesmal jedoch konnte sich der „Bordell-König“, der mehrere Häuser entlang der sündigen Meile betreibt, auch durchsetzen.

Beim Streit geht es ums Geld. „Ich habe bisher noch keinen einzigen Cent gesehen. So geht es nicht. Schließlich bin ich nicht bei der Caritas“, sagte Peter F. zur AZ. Seinen Angaben zufolge hat er sich vor zwei Jahren in das Etablissement eingekauft, hält knapp 20 Prozent der Anteile.

Aus Rache: Der Rotlicht-König wurde übel verprügelt

Auf die Einnahmen will er nicht verzichten, nachdem die Finanzkrise auch das Rotlicht-Gewerbe erfasst hat, und die Freier weniger Geld als früher ausgeben. „Wir können inzwischen kaum noch unseren Lebensunterhalt bestreiten“, schildert eine der hinter der Frauentormauer tätigen Frauen die schwierige Situation. Beim „Kampf“ um die sexhungrigen Männer werden deshalb immer härtere Bandagen angelegt.

Das hat auch Peter F. schon zu spüren bekommen, der sein Imperium in den letzten Jahren immer mehr ausgebreitet hat und selbst nicht gerade zimperlich ist. Mit umstrittenen Plakataktionen und inzwischen gerichtlich verbotener Videoüberwachung machte er sich bei der Konkurrenz ausgesprochen unbeliebt.

Die Quittung für seine kompromisslosen Expansionsbestrebungen folgte auf dem Fuß: Vor zwei Jahren haben ihn brutale Schläger auf offener Straße aus seinem Auto gezerrt und schwer misshandelt. Aus ein paar Wortfetzen schloss er, dass die Schlägertruppe aus Osteuropa stammt. Peter F.: „Ich vermute, dass sie von der Konkurrenz angeheuert wurden.“ Klein beigeben will er trotz aller Schwierigkeiten nicht. „So lasse ich mich bestimmt nicht einschüchtern“, erklärte er.

H. Reister

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