Hier wird die kqv endgültig Geschichte
Der Direktversicherer heißt jetzt Ergo. Job-Garantie für die Mitarbeiter am Standort Nürnberg
NÜRNBERG Wenn es noch eines Zeichens bedurft hätte, dass sein Unternehmen unter dem Namen „Karstadt Quelle Versicherungen“ (kqv) keine Zukunft hat, dann hätte dieses Erlebnis ausgereicht: Als Vorstands-Chef Peter M. Endres jüngst in einem Hotel abstieg, wurde er um Vorkasse gebeten! Diese Probleme hat er seit Montag nicht mehr: Denn ab sofort firmiert Deutschlands beliebteste Direkt-Versicherung unter dem Namen „Ergo Direkt“.
Damit vollzieht das Nürnberg-Fürther Unternehmen auch im Namen, was seit 2008 bereits Realität ist: Denn seitdem gehört es zu 100 Prozent zur Ergo-Gruppe, mit 17,7 Milliarden Euro Beitrags-Einnahmen eine der größten europäischen Versicherungs-Gruppen. „Die negativen Schlagzeilen zur Insolvenz der Arcandor AG mit ihren Marken Karstadt und Quelle hat unser Geschäft negativ beeinflusst“, sagt Endres. Vor allem langfristige Verträge wie Lebensversicherungen seien nur noch schwer an den Mann oder die Frau zu bringen gewesen.
Abgesehen vom neuen Namen soll aber in der Firmenzentrale an der Karl-Martell-Straße in Nürnberg-Leyh alles beim Alten bleiben. „Aus Raider wird Twix, sonst ändert sich nix“ heißt’s dazu in der Presse-Mitteilung des Versicherers. Vor allem: Ergo Direkt bleibt der Metropolregion Nürnberg treu – und die 1897 Mitarbeiter dürfen sich sogar über eine Arbeitsplatz-Garantie freuen!
Ergo plant eine Fanseite auf "Facebook"
Unter dem neuen Namen will Ergo neue Kundengruppen erreichen. Endres: „Früher waren wir der Versicherer für die zweite Lebenshälfte. Jetzt sprechen wir alle Kunden an, die einfache, faire und verständliche Versicherungsprodukte wollen.“ Helfen soll dabei das Internet: Als erste deutsche Versicherung hat Ergo Direkt einen Markenkanal auf „YouTube“ – und Mitte März soll eine Fanseite auf „Facebook“ folgen.
Solide Basis für moderate Expansion bieten die Kennzahlen des „schwierigen Jahres“ 2009: Der Kundenstamm wuchs um 7 Prozent auf 4,3 Millionen, die eingesammelten Beiträge um 15 Prozent auf 1,2 Milliarden Euro. Was den Jahres-Überschuss angeht, kündigt Endres schon jetzt für 2010 einen niedrigeren Wert an als die 31,5 Millionen Euro des Vorjahres. Den neuen Marken-Namen bekannt zu machen, werde zusätzlich einen „mittleren zweistelligen Millionen-Betrag“ kosten.
Dass der Chef Feuer und Flamme für die neuen Pläne ist, machte Endres übrigens auf der Jahres-Auftakt-Veranstaltung vor seinen Mitarbietern deutlich: Er ließ sich auf offener Bühne buchstäblich in Brand setzen! venne