Hier versteckt sich der Bub, der den Lehrer (58) erdrosselte
Gelegenheits-Stricher Yalcin A. (20) gab im Prozess den Mord zu, aber nicht das Motiv.
NÜRNBERG War es ein Sex-Drama? Der arbeitslose Yalcin A. (20) suchte öfter bei Lehrer und Kulturmann Heinrich E. (58†) Unterschlupf, wenn er Ärger mit den Eltern hatte. Doch genau vor einem Jahr erdrosselte der schmächtige Junge seinen väterlichen Gönner, als der schlief. Die Tat gestand der wegen Mordes Angeklagte gestern. Aber das Motiv blieb offen.
Seine Vernehmung vor der Nürnberger Jugendkammer fand auf seinen Wunsch unter Ausschluss der Öffentlichkeit statt, weil sehr persönliche, auch sexuelle Aspekte zur Sprache kamen, wie Richter Hans Neidiger erklärte. Zum Beispiel, in welcher Beziehung Gelegenheits-Stricher Yalcin A. zu Opern-Macher Heinrich E. stand, der schon vor der Scheidung 2005 von Frau und Tochter getrennt lebte und wegen Psycho-Problemen pensioniert wurde.
Danach lebte Heinrich E. in einer Zwei-Zimmer-Wohnung im Nürnberger Stadtteil Rosenau, suchte die Gesellschaft junger Männer. Zwei Jahre beherbergte er einen Kurierfahrer. „Ein reines Untermietverhältnis“, erklärte gestern der Nürnberger (25) mit der blonden Igel-Frisur, der von „Heiners“ Vorlieben nichts gewusst haben will. Dafür habe der ihm die Miete erlassen, weil er ihn zum Einkaufen oder zum Arzttermin fuhr.
In der Nacht vor dem Mord sei man zu dritt mit dem Angeklagten und einer Flasche Wodka in der Küche gesessen. Der Lehrer sei auch betrunken nie aggressiv geworden, höchstens laut, so der Zeuge. Als Yalcin im Rausch über Gott und die Mafia laberte, die ihn verfolge, habe Heinrich E. nur gesagt: „Du redest doch Unsinn“. Später, als die beiden im Bett lagen, hörte der Untermieter aus dem Nebenzimmer, wie Yalcin rief: „Nein, ich will nicht.“ „Dann geh’ doch“, habe der Lehrer geantwortet. Sein Untermieter war an dem Wochenende nicht in der Wohnung. Montagfrüh fand er Heinrich E. im Schlafzimmer – erdrosselt mit einem Verlängerungskabel.
cis