Hier verhandelt das Nürnberger Amtsgericht!

Verzwickter Prozess um eine Prügelei zwischen einem Jäger und einem Motorradfahrer – für den Ortstermin wird im Reichswald ein Zelt aufgestellt.
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Auf diesem Weg im Reichswald fand die Prügelei statt. Hier wird das Amtsgericht morgen das Geschehen nachstellen.
Klaus Schillinger Auf diesem Weg im Reichswald fand die Prügelei statt. Hier wird das Amtsgericht morgen das Geschehen nachstellen.

Verzwickter Prozess um eine Prügelei zwischen einem Jäger und einem Motorradfahrer – für den Ortstermin wird im Reichswald ein Zelt aufgestellt.

NÜRNBERG Am Montag ist es so weit: Da verhandelt das Nürnberger Amtsgericht erstmals mitten im Reichswald, um einen verzwickten Fall aufzuklären. Es geht um einen Jäger (43), der wegen Körperverletzung, Nötigung und falscher Verdächtigung angeklagt ist, weil er sich im Steinbrüchlein mit einem Sportbiker (60) angelegt hatte. Die Aussagen sind widersprüchlich, deshalb soll die Begegnung vor Ort geprüft und nachgestellt werden.

Die Vorgeschichte: Der Trial-Fahrer aus Neumarkt/Oberpfalz düste an einem Oktober-Samstag 2008 verbotenerweise die buckligen Wege des Steinbrüchleins im Süden Nürnbergs entlang. Da stellte sich ihm der Jagdpächter mit seinem Jeep in den Weg. Und behauptete später bei der Polizei, dass der Biker versucht habe, ihn zu überfahren und dabei einige Meter mitgeschleift habe.

Outdoor-Verhandlung mit Tischen, Sitzbänken, Beleuchtung und Heizung

Wegen versuchten Totschlags wurde der Oberpfälzer verhaftet und saß sogar einen Tag lang in U-Haft. Derweil ermittelte die Kripo. Als alle Schleif- und Bremsspuren auf dem Waldweg vermessen waren, stellten die Ermittler fest: So kann es nicht gewesen sein. Es schien eher, dass der Jäger mit dem Jeep den Biker gejagt, vom Krad gerissen und verprügelt hatte.

Da soll am Montag ab 10 Uhr geklärt werden. Im Staatsforst am Glasersberg wird für die rund 20 Prozessbeteiligten (Richter, Ankläger, Gutachter, Protokollführerin, Wachleute, Anwälte und Zeugen) ein Gerichtszelt stehen, das das Technische Hilfswerk (THW) aufbaut. Natürlich mit Tischen, Sitzbänken, Beleuchtung und Heizung – schließlich ist schon Herbst und laut Wetterbericht sind gerade mal elf Grad zu erwarten.

Richter Volker Kanz ließ die Ladungen an alle Beteiligten mit Lageplan, Wegbeschreibung und Bekleidungstipps verschicken: festes Schuhwerk mit griffiger Sohle, weil man den Verhandlungsort nur nach 25-minütigem Fußmarsch durch teilweise steiles Gelände erreiche. Außerdem werden warme Kleidung und Regenschutz empfohlen, auch ein mitgebrachtes Vesper, weil die ganze Verhandlung einige Stunden dauern kann.

Schließlich will Richter Kanz vor Ort auch gleich sein Urteil fällen. cis

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