Hier testet Bürgermeister Förther unser Badewasser!

Die Stadt achtet streng darauf, dass in Nürnbergs Freibädern die Chemie stimmt. Fast 27 Millionen Liter werden täglich allein für das Westbad gebraucht. Und auch in den beiden nicht-städtischen Bädern wird das Wasser akribisch kontrolliert.
NÜRNBERG Das Versprechen mit dem auf 23 Grad beheizten Badewasser müssen die Betreiber des Westbads dieser Tage nicht einhalten: „Die Heizung ist schon lange aus“, sagt Joachim Lächele, als technischer Leiter zuständig für die Qualität unserer städtischen Freibäder. Er wischt sich den Schweiß von der Stirn. Viel wichtiger hingegen in diesen heißen Tagen: die Kontrolle der Wasserqualität. 3000 Besucher tummelten sich vergangene Woche täglich allein im Westbad. Da muss vom ph-Wert bis zum Chlor-Gehalt alles stimmen. Wassertesten ist sogar Chefsache: Bürgermeister Horst Förther ist sauberes Wasser ein großes Anliegen. Gemeinsam mit Lächele, dem Herrn der Bäder, testete er für die AZ das Schwimmerbecken des Westbads. Das gar nicht überraschende Ergebnis: Alles im grünen Bereich!
Denn die Wassergüte wird nicht nur zwei bis drei Mal täglich per Hand gemessen, sondern auch permanent elektronisch. „Geprüft werden der Gehalt an freiem Chlor und der an gebundenem“, erklärt Lächele. Das Chlor wird in winzigen Konzentrationen automatisch ins Wasser geleitet. Sind viele Gäste im Becken, gelangt logischerweise auch mehr Schmutz ins Wasser. An den haftet sich das Chlor und ist damit gebunden: „Der typische Schwimmbadgeruch“ (Lächele) entsteht dann, wenn die Konzentration an gebundenem Chlor steigt.
Fast 27 Millionen Liter fließen Tag für Tag durchs Westbad
Für die Schwimmbad-Wächter das Zeichen, mehr neues Wasser zuzuleiten. „Generell gilt: mehr Frischwasser, weniger Chemie“, sagt Lächele.
Insgesamt wird das Wasser täglich im Schnitt sieben Mal komplett ausgetauscht: Für das Schwimmerbecken des Westbads mit 3800 Kubikmetern Wasser heißt das: Fast 27 Millionen Liter fließen Tag für Tag über die Kacheln des Schwimmbades.
In den beiden anderen städtischen Freibädern, dem Erlenstegener Naturgartenbad und dem Stadionbad, die mit Edelstahl statt Kacheln versehen sind, muss der Wasserwechsel nicht so oft vollzogen werden wie in St. Johannis. Und auch dort bald nicht mehr: Wenn die Saison 2010 vorbei ist, wird das altehrwürdige Plansch-Paradies im Express-Tempo umgebaut: „Derzeit läuft der Architekten-Wettbewerb“, berichtet Lächele. „Wir hoffen, schon 2011 die Gäste in einem komplett neuen Bad begrüßen zu können.“
In Nürnbergs zwei nicht-städtischen Bädern, dem Langseebad und dem von Bayern 07, wird übrigens nicht weniger streng auf sauberes Wasser geachtet: Die Betreiber sind zu den gleichen Kontrollen verpflichtet wie die Stadt. Das Gesundheitsamt und die „Stadtentwässerung und Umweltanalytik“ der Stadt (SUN) überprüfen regelmäßig.
Steffen Windschall